© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/22 / 09. Dezember 2022

Musk enthüllt Zensurmethoden bei Twitter
Wenn die Masken fallen
Ronald Berthold

Man hat es geahnt. Aber die Dimension der Zensur bei Twitter, die der neue Eigentümer Elon Musk nun aufdeckt, übertrifft schlimmste Erwartungen. Kurz gesagt: Der Kurznachrichtendienst war bis zur Übernahme durch den Tech-Milliardär der verlängerte Arm einer von der Politik betriebenen Cancel Culture. Fakten, die nicht dem linken Mainstream entsprachen, sollten gelöscht werden.

Bei Facebook läuft es ähnlich. Auch hier wird aus ideologischen Motiven zensiert. Dafür muß die von der Politik immer wieder ins Feld geführte „Haß-Sprache“ herhalten. Merke: Alles, was die zum Staatskonsens erklärte woke Welle brechen könnte, gilt als Haß.

Dabei bedarf es nicht einmal politischer Anweisungen, wie die deutsche Zensur-Order „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“. Die Verantwortlichen bei Twitter erhoben sich allein über das, was wahr sein darf. Ihnen  ging es darum, Trumps Wiederwahl zu verhindern. Es ist ein Wechselspiel zwischen Politik und Medien. Das zeigt auch das radikale Löschen unliebsamer Wahrheiten zu Corona-Einschränkungen.

Daß Musk nun eine Kurskorrektur vornimmt und dafür von der EU-Kommission ein Ultimatum erntet, übertrifft ebenfalls alle Erwartungen. Genau wie China und Nordkorea will Brüssel Twitter abschalten. Musk darf gesperrte Nutzer nicht zurückholen, sonst könnte seine Plattform in Europa gecancelt werden. Die Maske fällt so eindeutig, daß nicht die Praxis, sondern die Offenheit im Umgang damit überrascht.