© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/22 / 09. Dezember 2022

Erfolgreiche Meuterei gegen die bürgerliche Vernunft
Metapolitischer Veitstanz
(wm)

Die Deutschen haben in den letzten Jahren erfahren, wie ungemütlich ihr Alltag wird, wenn elementare staatliche Dienstleistungen der Daseinsvorsorge, von der inneren Sicherheit über das Gesundheitswesen bis zur Energieversorgung, nicht mehr funktionieren, weil sie in die Hand von politischen Entscheidungsträgern geraten sind, „denen elementare Einsicht in das Funktionieren von Gesellschaften fehlen“. Dieses, abgesehen von der AfD, parteiübergreifend tätige Personal konnte daher, wie der Philosoph Peter J. Brenner meint (Tumult, 4/2022), erfolgreich eine „Meuterei gegen die Vernunft“ organisieren, deren verheerende Folgen sich in der „Energiewende“ genauso wie in der Masseneinwanderung ins bundesdeutsche Sozialsystem zeigen. Seit den 1990ern werden Infrastrukturen zerschlagen, die das Fundament der westlichen Zivilisation bildeten. Zuerst überließ man die Staatsbetriebe Post und Bahn dem Zufall der Marktbewegungen. Damit seien zwei zentrale Säulen der bürgerlichen Neuzeit abgewickelt worden. Und mit ihnen erodiert seit zwei Jahrzehnten „das Grundvertrauen in eine intakte Lebenswelt“. Hinzu gekommen sei die Ächtung von Schlüsseltechnologien wie Kernkraft und Verbrennungsmotor sowie die Abschaffung einer verläßlichen Währung wie der D-Mark, der die enthemmte Politisierung der europäischen Währungspolitik gefolgt sei. Dieser Prozeß der Destabilisierung spiegele sich aktuell in einer geistigen Situation der Zeit wider, die vom „metapolitischen Veitstanz“ jener rot-grün-schwarz-gelben Progressiven geprägt werde, die sich im Lichte von Mikroideologien und Neomythen à la Klimarettung, LGBTQIA oder „Refugees welcome“ inszenieren. 


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