© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/22 / 09. Dezember 2022

Meldungen

Kirchhof: Religion ist wichtig für einen Staat 

WÜRZBURG. Einen Staat ohne Religion kann es nicht geben. Davon ist der ehemalige Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof  überzeugt. „Das beweisen alle kulturgeschichtlichen Einsichten“, sagte der 79jährige Staatsrechtler gegenüber der katholischen Wochenzeitung Die Tagespost (Ausgabe vom 1. Dezember). Der Mensch denke über seine eigene Existenz hinaus und suche eine Antwort, die er durch Vernunft und Logik allein nicht finden könne. Dabei helfe ihm „die Wahrnehmung des Glaubens in der Religion, in der Gemeinschaft und dann in der Kirchlichkeit“. Kirchhof zufolge beinhaltet der erste Satz des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ eine Idee des Urchristentums: „Wenn der Mensch die Möglichkeit der Gottesbegegnung hat, wenn er sich bemüht, diesem Ideal der Vollkommenheit nahe zu kommen, ist das der radikalste Freiheitssatz der Rechtsgeschichte.“ Wie Kirchhof weiter sagte, hat die Kirche zuletzt an Vertrauen verloren. Sie müsse deshalb beginnen, es wieder aufzubauen. „Mit ihrer Botschaft des Friedens und der Nächstenliebe hat sie positive Nachrichten und Informationen, aber auch Emotionen zu vermitteln.“ Sie müsse jetzt mehr darüber sprechen und zeigen, was sie etwa im karitativen Bereich leisten könne. Zudem müsse die Kirche verdeutlichen, daß sie mehr Formen der menschlichen Begegnung als nur den rationalen Diskurs habe. Kirchhof nannte die Musik, die Malerei und den Ritus. „Es wäre eine grausame Gesellschaft, wenn der Mensch nur ein Vernunftautomat wäre.“ Kirchhof war von 1987 bis 1999 Bundesverfassungsrichter. Im November dieses Jahres übernahm er die Gastprofessur der Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung an der Fakultät für Katholische Religion der Universität Regensburg. (idea/JF)

 www.paul-kirchhof.de





Hamburger Literaturpreise verliehen 

HAMBURG. Für ihren Debütroman „Liebe ist gewaltig“ hat die Journalistin und Schriftstellerin Claudia Schumacher am Montag dieser Woche den Hamburger Literaturpreis in der Kategorie „Buch des Jahres“ erhalten. Die 36jährige Autorin erzählt darin von häuslicher Gewalt in einer bürgerlichen Familie und deren noch Jahrzehnte nachwirkenden Verletzungen. In der Kategorie Roman wurden Kaspar Peters für „Ultima Thule“ und Frank Keil-Behrens für „Über meine Familie weiß ich nichts, suche sie aber trotzdem“ ausgezeichnet. In der Kategorie Erzählung erhielt Herbert Hindringer für „Morgen, oder Wenn er eine Nacht überlebt“ den Preis. Die Hamburger Literaturpreise werden jährlich vergeben und sind mit jeweils 6.000 Euro dotiert. (tha) 

 www.hamburg.de





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