© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/22 / 09. Dezember 2022

Meldungen

Wo Römerstraßen waren, ist heute der Wohlstand höher

WASHINGTON. Die alten Römer bauten insgesamt 80.000 Kilometer Straßen durch ganz Europa und einige Teile Afrikas und Asiens. Davon profitierten die Ortschaften entlang dieses Straßennetzes, denn hier kam es stets zu einer dynamischeren ökonomischen Entwicklung. Doch damit nicht genug: Wie Wirtschaftswissenschaftler um Carl-Johan Dalgaard von der Universität Kopenhagen und Ola Olsson von der Universität Stockholm jetzt im Rahmen einer großangelegten Studie herausfanden, geht die Lage an den zur Zeit des Imperium Romanum entstandenen Straßen noch heute mit einer im Vergleich zum Umfeld höheren Wirtschaftsleistung und somit auch mehr Wohlstand einher – selbst wenn der eigentliche Verkehrsweg inzwischen aus der Landschaft verschwunden ist (Journal of Comparative Economics 4/2022). Dieser Zusammenhang besteht allerdings nur dort, wo die Straßen nach dem Kollaps des Römischen Reiches weiterhin mit Karren oder Wagen befahren wurden. Hingegen büßten die Siedlungen und Städte an den Römerstraßen ihren ökonomischen Vorsprung ein, wenn die Überlandtransporte ab dem Ende des 5. Jahrhunderts per Kamelkarawane erfolgten, wie das in Nordafrika sowie dem Nahen Osten in aller Regel der Fall war. (ts)

 www.sciencedirect.com





Unesco: Frühgeschichtliche Fundorte kommen zu kurz

HEIDELBERG. Seit der Verabschiedung des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt von 1972 hat das Welterbekomitee der Unesco 896 Denkmäler von herausragender Bedeutung als Weltkulturerbestätten anerkannt. Von denen liegen die allermeisten in Europa – so allein 48 in Deutschland. Hingegen finden sich im gesamten subsaharischen Afrika nur 52 solcher Stätten, was nicht zuletzt daran liegt, daß die Antragsverfahren aufwendig und somit auch kostspielig sind. Das wird seit längerem kritisiert, wobei es sich hier aber nicht um die einzige Unausgewogenheit handelt, denn die ur- und frühgeschichtlichen Fundorte kommen ebenfalls deutlich zu kurz. Daran ändert auch das 2008 von der Unesco gestartete Programm HEADS (Human Evolution: Adaptions, Dispersals and Social Developments) zur Identifizierung geeigneter prähistorischer Stätten nichts (Online-Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft vom 23. November 2022). Beispielsweise zählen weder die Denisova-Höhle im sibirischen Altai noch die Baishiya-Höhle in Tibet zum Weltkulturerbe, obwohl hier die einzigen Überreste des mysteriösen Denisova-Menschen gefunden wurden. (ts)

 www.spektrum.de





Erste Sätze

Ich fühle mich gar nicht wohl im Kreis der erlauchten Firmenchefs der Informations- und Technologiebranche, die sich heute im Ritz von Laguna Beach versammeln, einer der nobelsten Residenzen der Ritz-Kette.

Michael Wolff: Goldrausch. Vom Überleben in der wilden Welt des Internet-Business, Düsseldorf 1998





Historisches Kalenderblatt

12. Dezember 1942: Beginn des „Unternehmens Wintergewitter“der Heeresgruppe Don mit etwa 50.000 Mann und 250 Panzern gegen dreifach überlegene Sowjets zum Entsatz der in Stalingrad eingeschlossenen 6. Armee. Die Operation wird am 23. Dezember abgebrochen.