© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/22 / 09. Dezember 2022

Kabinenklatsch
Die Polithanseln müssen weg
Ronald Berthold

Es ist die Politik, die uns überall in den Misthaufen reitet. Auch im Fußball. Warum muß eigentlich ein abgehalfterter SPD-Politiker dem DFB vorstehen? Gibt es im größten Sportverband der Welt nicht ein paar Ex-Aktive, die den Posten besser ausführen könnten als Ex-Parteisprecher, Ex-SPD-Landesgeschäftsführer und Ex-Staatssekretär Bernd Neuendorf? Mit dem unseligen Rainer Koch hatte der DFB doch genug schlechte Erfahrungen gemacht. Der Sozialdemokrat und Ex-Vizepräsident galt als übler Strippenzieher und Intrigant. Ganz die politische Schule eben.

Nun ist er weg, und wir kommen vom Regen in die Traufe. Daß Neuendorf für die Politisierung des Fußballs den PR-Mann nach Katar holte, der Olaf Scholz mit seiner Kampagne zur Kanzlerschaft verhalf, ist endgültig zuviel. Mit Unterstützung des Polit-Beraters Brinkert wurde das „Zeichen“ erfunden, das die Mannschaft vor der Auftakt-Pleite gegen Japan setzen mußte: Wir halten uns jetzt alle den Mund zu. Ja, mußten. Denn nur zwei von 26 Spielern fanden die Idee gut: Kapitän Neuer und der mit Antifa-Emblemen im Nationaltrikot posierende Goretzka – übrigens ein Brinkert-Kunde.

Ich hasse Floskeln, aber diesmal muß es sein: Der Fisch stinkt zuerst am Kopf. Wenn der deutsche Fußball wieder auf die Beine kommen soll, dann müssen vor allem die ganzen Polithanseln weg. Funktionäre, die mehr woke Botschaften im Kopf haben als Sport, sollen ihr Glück in den von unserer Regierung finanzierten Nicht-Regierungsorganisationen versuchen. Aber verschont uns bitte damit, bei der einzigen Zerstreuung, die uns bleiben könnte, uns den auf allen Kanälen verbreiteten Moralbrei noch einmal vorzukauen.