© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/22 / 16. Dezember 2022

Wir haben nun doch ein Stromproblem
Brownout statt Blackout
Holger Douglas

Die Windräder stehen still, Solarzellen liefern nichts. Der Kohle-Bedarf steigt, Gas ist kostbar, nur noch drei AKW sind am Netz – wir haben ein Stromproblem. Droht nun die Apokalypse „Blackout“? Wenn nichts schiefgeht: Nein. Die Übertragungsnetzbetreiber wollen den Schaden begrenzen und mit „Brownouts“ über die Runden kommen, also regional und zeitlich begrenzten Stromabschaltungen. Ein interner Lagebericht aus dem Umweltministerium in Baden-Württemberg, in dem „kurzzeitige rollierende Abschaltungen“ nicht „vollständig ausgeschlossen“ werden könnten, bestätigt dies. Warme Decken, Kerzen und ein batteriebetriebenes Radio empfiehlt das grün regierte Hannover daher vorsorglich seinen Bürgern.

Die Folgen von abgeschalteten Kraftwerken für die Industrie sind weniger romantisch: Ein Stromausfall über ein, zwei Stunden sorgt in sensiblen Produktionsanlagen für massive Schäden. Elektronik wird zerstört; es dauert lange, bis Produktionsprozesse wieder eingeregelt sind. Eine auf mehrere Schultern verteilte Stromerzeugung ist daher unverzichtbar. Doch die wurde absichtlich politisch zerstört. Belit Onay, der Oberbürgermeister Hannovers, ruft daher zur „Solidarität mit Mitmenschen auf, die Hilfe benötigen, um eine Notsituation unbeschadet überstehen zu können“. Dabei sitzt seine Stadt und ganz Norddeutschland über einer großen Erdgasblase. Doch dieser Schatz soll aus ideologischen Gründen nicht angezapft werden.