© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/22 / 16. Dezember 2022

Meldungen

Deutsche Gasversorgung „im Moment stabil“

BONN. Laut der Bundesnetzagentur ist die Gasversorgung in Deutschland „im Moment stabil“. Die Gasspeicher waren am Montag zu 94,03 Prozent gefüllt. Der Gasverbrauch lag in der 48. Kalenderwoche 13 Prozent unter dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen vier Jahre, er sei aber gegenüber der Vorwoche um 14 Prozent gestiegen. Nötig seien Einsparungen von 20 Prozent: „In den nächsten Tagen wird es aber kalt bleiben. Es ist deswegen wichtig, daß wir mit den Spar­anstrengungen nicht nachlassen und den ganzen Winter durchhalten“, mahnte der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, im Tagesspiegel. Deutschland bekomme Gas aus Norwegen und Holland, auch über Belgien und Frankreich „werden wir gut beliefert“. Bald gebe es drei Terminals für Flüssigerdgas (LNG; JF 50/22), doch „bei Temperaturen von minus zehn Grad schießt der Gasverbrauch in die Höhe“, warnte der frühere grüne Umweltminister von Schleswig-Holstein. Zudem wurden am 12. Dezember 22,3 Prozent des deutschen Stroms in teuren Gaskraftwerken erzeugt, da sich die Kohleverstromung (47,4 Prozent) wegen der Kraftwerksstillegungen und des Steinkohlemangels kaum noch steigern läßt. (fis)

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Inflation: Ein Vorwand, um die Gewinne zu steigern?

DRESDEN. Im November lag die deutsche Inflationsrate bei zehn Prozent. Das ist nicht nur eine Folge gestiegener Energiepreise, wie eine Analyse des Ökonomen Joachim Ragnitz (TU Dresden) zeigt. „Insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft einschließlich Fischerei sowie im Baugewerbe und in den Branchen Handel, Gastgewerbe und Verkehr haben die Unternehmen ihre Preise deutlich stärker erhöht als es aufgrund der gestiegenen Vorleistungspreise allein zu erwarten gewesen wäre“, so Ragnitz (ifo Dresden berichtet 5/22). Einige Firmen „scheinen den Kostenschub als Vorwand dafür zu nehmen, durch eine Erhöhung ihrer Absatzpreise auch ihre Gewinnsituation zu verbessern“. Auch die hohen Ersparnisse aus der Corona-Zeit und „die Entlastungen durch die Regierung dürften dazu beigetragen haben, die Nachfrage zu stützen und damit Spielräume für Preisanhebungen zu erweitern“. (fis)

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Zahl der Woche

55,6 Prozent der Exporte deutscher Firmen in Nicht-EU-Staaten wurden in den ersten drei Quartalen in Euro abgewickelt. Es folgten der Dollar (25,6 Prozent), der chinesische Yuan (5 Prozent) und das britische Pfund (4 Prozent). In russischen Rubeln wurden lediglich 0,6 Prozent der Geschäfte abgewickelt. 2021 waren es noch 1,2 Prozent gewesen. Quelle: Statistisches Bundesamt