© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/22 / 16. Dezember 2022

CD-Kritik: Bing Crosby – White Christmas
Alle Jahre wieder
Thorsten Thaler

Vor achtzig Jahren, 1942, erschien der US-Unterhaltungsfilm „Holiday Inn“ mit den beiden männlichen Hauptdarstellern Bing Crosby und Fred Astaire. Die Musik dazu stammte von dem Komponisten Irving Berlin, darunter auch das Lied „White Christmas“. Es ist so etwas wie das Leitmotiv des Films und erhielt einen Oscar; parallel dazu erschien es erstmals als Single. Fünf Jahre später mußte Bing Crosby das Stück erneut einsingen, weil das Masterband abgenutzt war. Diese Nachkriegsversion gilt bis beute als eine der meistverkauften Schallplattenaufnahmen zu Weihnachten, die Angaben dazu schwanken je nach Quelle zwischen dreißig und fünfzig Millionen Einheiten. Zudem verzeichnet die Netzseite secondhandsongs.com sage und schreibe 2.159 Coverversionen, von Elivis Presley (1957) bis zu Andreas Gabalier (2020), leider aber auch ziemlich unerträgliche wie die von Guns N’ Roses oder Iggy Pop. Licht und Schatten gibt auch bei den Duett-Versionen, je nach Geschmack, von Frank Sinatra & Bing Crosby über das „Grease“-Traumpaar John Travolta & Olivia Newton-John bis zu Michael Bublé & Shania Twain.

Vor zwanzig Jahren, 2002, wurde das Lied in die National Recording Registry der Library of Congress in Washington D.C. aufgenommen. Es gilt damit offiziell als wichtiger erhaltenswerter Bestandteil des kulturellen Erbes der Vereinigten Staaten. Doch auch hierzulande gilt für viele alle Jahre wieder zum Weihnachstfest: „I’m dreaming of a white Christmas/ Just like the ones I used to know“.