© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 51/22 / 16. Dezember 2022

Meldungen

WHO: Neue Richtwerte für Feinstaub und Stickoxid?

BERLIN. Mit den neuen Leitlinien zur Luftqualität der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden die Richtwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) aus dem Jahr 2005 drastisch verschärft. Grund dafür waren neue Erkenntnisse über die Gesundheitsauswirkungen von niedrigen Schadstoffkonzentrationen. Die Luftverschmutzung in Deutschland, so kritisiert die Umweltrechtlerin Caroline Douhaire, liege damit erheblich über dem von der WHO für vertretbar gehaltenen Niveau. Der Ampel-Koalitionsvertrag verspreche zwar, die Luftbelastung zu reduzieren, doch ein Tätigwerden „auf nationaler Ebene ist anscheinend nicht geplant“. Diese Passivität sei rechtswidrig: Aus Artikel 2 des Grundgesetzes ergebe sich für den Staat eine Verpflichtung zum Schutz seiner Bürger vor Luftverschmutzung. Angesichts von 53.800 Menschen, die 2019 in Deutschland vorzeitig durch die Belastung ihrer Umgebungsluft mit Feinstaub starben, dürfe die Bundesregierung nicht darauf warten, daß auf EU-Ebene eine faule Kompromißregelung zur Luftqualität beschlossen werde (Zeitschrift für Umweltrecht, 10/22). (ck)

 www.geulenklinger.com




Fridays for Future torpediert Ugandas Erdölförderung

KAMPALA. Die Konzerne CNOOC (China) und Total (Frankreich) wollen bis 2025 mit regionalen Partnern die 1.450 Kilometer lange Ostafrikanische Ölpipeline (EACOP) von Uganda nach Tansania fertigstellen. Die Regierungen der beiden armen Länder versprechen sich davon Wachstum und Wohlstand. Doch die Bevölkerung an der Strecke erleide dadurch nur Nachteile, warnt die schwedische Umweltjournalistin Sofi Lundin (Welt-Sichten, 10/22). Das westlich finanzierte ugandische Africa Institute for Energy Governance (Afiego) rechne mit 100.000 Betroffenen, die so ihre kleinbäuerliche Existenz verlieren. Die Entschädigungen seien zu niedrig und kämen zu spät, um den Absturz der Enteigneten ins Elend zu verhindern. Auch der Nationalpark Murchison Falls, der Victoriasee und die Wasserversorgung würden gefährdet. Dem „Fridays for Future“-Netzwerk sei es jedoch gelungen, einen weltweiten Widerstand zu organisieren, so daß 20 westliche Banken davon abgerückt sind, EACOP zu finanzieren. (rs)

 eacop.com





Erste Primaten: Früher Trend zu fleischlicher Kost

CHANGCHUN. Schon vor dem Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren gab es die ersten Primaten. Fossilfunde aus China legen nahe, daß sie nicht nur Pflanzenkost aßen. Fortschritte in der Phyloökologie, einer Kombination aus ökologischen Daten und Stammbaumanalysen, ermöglichten die Rekonstruktion der Ernährungsweise der Vorfahren der heutigen Euprimaten (Lemuren, Koboldmakis, Schimpansen). Dazu untersuchten Forscher um Yonghua Wu (Northeast Normal University/China) 117 Gene mit Bezug auf die Verdauung und relevante Enzyme von 32 Primatenarten. Mit dem Resultat, daß die ersten Vertreter ihrer Art noch Allesfresser waren, im Laufe der Evolution zu echten Primaten sich aber ein Trend zu fleischlicher Kost, überwiegend Insekten, herausbildete (Naturwissenschaftliche Rundschau, 11/22). (dm)

 science.org





Erkenntnis 

„Natürlich verdienen wir mit manchen Geschäften mehr Geld als in gewöhnlichen Zeiten. Wir haben Milliarden in Erneuerbare investiert, und die Projekte werfen jetzt Rendite ab. Eine Sorge habe ich allerdings: Ich bin mir nicht sicher, ob es beim Ausbau der Offshore-Windkraft genügend Kapazitäten unserer Zulieferer gibt. Das beginnt bei den Turbinen und endet bei den Kapazitäten an Installationsschiffen.“

Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender des Essener Energiekonzerns RWE