© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/22 - 01/23 / 23. Dezember 2022

Zitate

„Die Lösung für die Klimakrise kann nicht sein, daß wir auf sämtliche Errungenschaften der modernen Wirtschaft verzichten müssen. Und die reichhaltige Auswahl, die es heute das ganze Jahr über im Supermarkt selbst für kleine Geldbörsen gibt, gehört dazu. (…) Manche Obst- und Gemüsesorten können in Mitteleuropa niemals ohne hohen Energieaufwand wachsen, sie müssen importiert werden. Es sollte möglich sein, Avocados zu lieben und dennoch klimabewußt zu leben. Wer Karotten und Wurzelgemüse vorzieht, soll dies tun. Aber der Verzicht auf die kleinen Freuden im Leben wird den Planeten nicht retten.“

Eric Frey, Wirtschaftsredakteur, im Wiener „Standard“ vom 17. Dezember





„Was unsere Glaubenskrieger im polit-medialen Komplex geflissentlich ausblenden: Meinungsfreiheit ist immer die für andere Meinungen. Für unbequeme. Die Grundrechte sind eben keine Schönwetter-Regeln, die für die Rotgrünen und ‘Woken’ gelten. Genau das Gegenteil ist der Fall. Sie dienen dem Schutz von Widerspruch und Kritik. Auch harter.“

Boris Reitschuster, langjähriger Rußlandkorrespondent, auf „Reitschuster.de“ am 17. Dezember





„Wir sind an einem Punkt, wo wir überdenken müssen, ob unbedingte Treue zu den Prinzipien der Welthandelsorganisation (WTO) noch zweckdienlich ist. In einer Welt, in der alle immer mehr auf sich selbst schauen und die WTO nur noch ein Schattendasein fristet, muß Europa pragmatisch denken. Protektionismus ist natürlich schädlich, aber in einer Lage wie jetzt muß das ökonomische Lehrbuch doch zur Seite gelegt werden. (…) Nach Ende des Kalten Krieges unter dem Zeichen der Unipolarität konnte man das europäische Projekt mit Globalisierung gleichsetzen. Wie Amerika nun selbst ankündigt, sind diese Zeiten vorbei. Es ist an der Zeit, daß Europa sich auf seine regionalen Kerninteressen zurückbesinnt.“

Adam Tooze, Direktor des European Institute an der New Yorker Columbia University, im „Handelsblatt“ am 18. Dezember





„Berlin geht in die Neuwahl hinein wie einst Napoleon in die Schlacht bei Waterloo. Es mobilisiert die letzten Reserven. 42.000 Wahlhelfer werden an die Front geworfen, das sind etwa doppelt so viele wie bei der historischen Niederlage von 2021, jeder von ihnen bekommt jetzt ein Honorar von sagenhaften 260 Euro (vorher üblich: 60 Euro). Wie ernst die Lage ist, merkt man daran, daß in Berlin nicht mal über Frauenquoten für diese Helfenden diskutiert wurde.“

Harald Martenstein, Kolumnist, in der Welt am 18. Dezember





„Nun sollen ‘Marder’ her, sollte der ‘Puma’ weiter ausfallen. Wenn das so weitergeht, kommt noch der ‘Tiger’ zurück.“

Martin Wagener, Professor für Politikwissenschaft, auf Twitter am 18. Dezember





„Daß die Bundeswehr dysfunktional ist, ist politisch gewollt – und deshalb ist Frau Lambrecht eine hervorragende Verteidigungsministerin.“

Norbert Bolz, Medienwissenschaftler, auf Twitter am 20. Dezember





„Unter Führung von Annalena Baerbock wird damit jener Kulturkampf fortgeführt, den Bismarck in seiner Zeit begonnen hatte. Nur das politische Vorzeichen hat sich verändert und die Methoden – das allerdings darf nicht bestritten werden – sind humaner geworden.“

Gabor Steingart in seinem „Morning Briefing“ am 20. Dezember