© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/22 - 01/23 / 23. Dezember 2022

Putins unsicherer „Partner“ China
Nur eine eigennützige Macht
(ob)

Daß die russische „Heimatfront“ noch nicht wankt und Wladimir Putins Regierung ungeachtet der Mißerfolge im Krieg gegen die Ukraine auf eine Generalmobilmachung verzichtet, um den Eindruck der „Normalität“ zu vermitteln, könne sie sich deshalb erlauben, weil sie Soldaten vorwiegend aus ländlichen Gebieten rekrutiert, die Kinder der noch loyalen Mittelschicht aber verschone. Solche simplen Schachzüge, um sich den Rückhalt im Innern zu sichern, würden nach Einschätzung Uwe Optenhögels den Sturz Putins nicht verhindern, wenn die Volksrepublik China ihre „pro-russische und anti-amerikanische Neutralität“ aufgebe. Das könnte bald der Fall sein, glaubt der Politikberater, Geschäftsführer des Bonner Dietz-Verlags und Vizepräsident der Foundation for European Progressive Studies, einer vom EU-Parlament finanzierten „Denkfabrik“ sozialistischer Parteien Europas (Politikum, Sonderheft 2022). Denn Putins Krieg komme für das Reich der Mitte mit seiner immer noch herrschenden sozialen Ungleichheit zur Unzeit. Die verfehlte Zero-Covid-Strategie habe das Wirtschaftswachstum einbrechen lassen. Je länger der Ukrainekrieg dauere, desto härter würden westliche Sanktionen indirekt auch China treffen. Dann werde diese stets „eigennützige Macht“ ihre „Partnerschaft“ mit Rußland beenden.  


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