© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/22 - 01/23 / 23. Dezember 2022

Frisch gepreßt

Corona-Abrechnung. Tests, Inzidenzwerte, Masken, Lockdowns und allem voran Impfungen sind in den letzten zwei Jahren zu steten Begleitern unseres Alltags geworden. Evolutionsbiologe und Physiologe Ulrich Kutschera wagt sich in dem vorliegenden Werk an eine evaluative Bestandsaufnahme jener Maßnahmen, welche vom Staat im Namen des Corona-Schutzes rigoros über dessen Bürger verfügt wurden. Der 67jährige Autor bemüht sich um die kritische Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen „Corona-Sachlage“, wobei er nicht an äußerst scharfen rhetorischen Seitenhieben gegen das allgemeingültige Corona-Narrativ und seine Verfechter spart. Durch die Kombination plakativer, teils überspitzter Sprache, die oftmals typische Corona-Stigmata oder Symboliken aufgreift, gelingt es ihm, die zeitgeistige Überordnung eines dogmatischen Subjektivitätsglaubens über sachlichen Diskurs aufzuzeigen. Die zusätzliche Darbietung eines reichen Korpus an Corona-Statistiken- und Daten sowie die Anreicherung des Textes mit zahlreichen biologischen Fakten, die von Kutschera aus seinem Expertenhintergrund im Bereich der Mikrobiologie bezogen werden, dienen als adäquates Gegengewicht zu dem sonst eher reißerischen Stil des Buches. (wis)  

Ulrich Kutschera: Der Corona-Wahn.Schluß mit Virus-Angst, Ekel-Masken und Impfmanie. Tredition Verlag, Hamburg 2022, broschiert, 386 Seiten, 21,90 Euro





Gender-Satire. Die immer skurriler anmutende sprachliche Akrobatik in der Gender-Sprache erfährt nicht nur Zustimmung, sondern zunehmend auch Hohn und Spott. So knüpft sich jetzt auch das Autorenteam des Eulenspiegel den momentan grassierenden Umbau der etablierten deutschen Sprache, durch den die Frauen „anwesender“ gemacht werden sollen, auf humoristische Weise vor. Mit ihrer leichtfüßigen Lektüre setzten sich die Autoren das Ziel, mutmaßlich gesellschaftskritische Fragen aufzugreifen, nur um diese dann, begleitet von Cartoons und Sprüchen, durch den Kakao zu ziehen. Hierbei überzeugen besonders die cleveren, satirischen Elemente des Werks. Durch die ironische Integration der Gender-Sprache samt ihrer ideologischen Überzeugungen in den eigenen Text halten die Autoren den Gender-Anhängern auf gewiefte Weise einen Spiegel vor. Diese müssen beispielsweise von ihrer eigenen Medizin kosten, als in einem Kapitel fast schon konspirativ, aber dennoch schlüssig ausgeführt wird, wie der im Deutschen stets weiblich stehende Plural eine „katastrophale linguistische Schieflage“ gegenüber Männern erzeuge und diese schlußfolgernd dazu aufgefordert werden, sich gegen ein dadurch geschaffenes sprachliches Matriarchat zu widersetzen. Schnippisch, humorvoll, unterhaltsam – eine volle Empfehlung. (wis)

Eulenspiegel: Gendern ist … wenn der Sachse mit dem Boot umkippt. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 2022, broschiert, 63 Seiten, 8 Euro