© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/22 - 01/23 / 23. Dezember 2022

Umwelt
Sparen mit Lichterglanz
Paul Leonhard

Während gehorsame Stadtoberhäupter Verdunklung verordnen, gibt es privaten Widerstand: So leuchtet ein Haus im mittelsächsischen Obergruna auch im ersten Sanktionsjahr mit 10.000 Lichtern. Fast achtmal soviel haben die Bürger von Frohnleiten bei Graz in der Steiermark angeschaltet. Denn wenn sich nicht die mit einer 3,3 Kilometer langen Lichterkette geschmückte Stadtsilhouette in der sie durchfließenden Mur widerspiegelt, kommt keine Weihnachtsstimmung auf. Außerdem haben die Bürger vom Rathaus bis zur Stadtpfarrkirche mit Lichterketten verzierte Christbäume aufgestellt: Allen soll in dieser Zeit warm ums Herz werden. Auch die Erfinder der magischen Lichterwelten Lumagica widersetzen sich den dunklen Mächten. So öffnete im November ein Lichtpark im dortigen Golfclub Murhof. Besucher sind bis 8. Januar eingeladen, bei Einbruch der Dunkelheit einen anderthalb Kilometer langen Weg entlangzuschlendern, der von leuchtenden Waldbewohnern und majestätischen Lichtgestalten gesäumt ist.

Den Lichterpark auf der Millicher Halde besuchten in der vorigen Saison 150.000 Neugierige.

Die 300 Objekte und die neun Kilometer Lichterketten glitzern und funkeln in allen Farben. Und trotzdem wird Energie gespart: Der gesamte Stromverbrauch des Lichterparks belaufe sich auf 270 Kilowattstunden (kWh) pro Tag. Das sind weniger als drei elektrische „Tankfüllungen“ für einen Tesla S. Der Lichterpark in Innsbruck verursachte in der Saison 2021/22 pro Besucher einen Energieverbrauch von 0,23 kWh – ein Netflix-Fernsehabend einschließlich selbst gekochtem Essen würde 0,924 kWh verbrauchen, rechnen pflichtschuldig die Lumagica-Betreiber vor. Den Lichterpark auf der Millicher Halde bei Hückelhoven besuchten in der vorigen Saison 150.000 Neugierige. Aktuell lockt er bis zum 8. Januar mit 350 Lichtobjekten, rund 300 Kilometer Lichterketten und mehr als 300.000 Lichtpunkten.