© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/23 / 24. Februar 2023

Meldungen

Hethiter-Zitadelle durch Erdbeben beschädigt

LONG ISLAND CITY. Durch das schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien entlang der Ostanatolischen Störungszone am 6. Februar 2023, welches ähnlich katastrophale Folgen für die Region hatte wie das Erdbeben von 1268, sind auch zahlreiche historische Stätten in Mitleidenschaft gezogen worden. Besonders starke Schäden erlitt dabei offenbar die Zitadelle von Gaziantep, wie die Zeitschrift Archaeology Magazine am 7. Februar 2023 in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Die Geschichte des Bauwerkes auf den Hügeln über der heutigen türkischen Millionenstadt Gaziantep reicht bis ins 2. Jahrtausend v. Chr. zurück – damals errichteten die Hethiter hier einen Beobachtungsposten. Aus diesem entwickelte sich später eine römische beziehungsweise byzantinische Burg. In der Zeit zwischen 661 und 1516 fiel die nunmehr sehr ausgedehnte Befestigungsanlage zunächst in die Hände der muslimischen Umayyaden und gehörte dann schließlich nacheinander den Seldschuken, Kreuzfahrern, Ayyubiden und Osmanen. Infolge des Erdbebens sind mehrere Mauern und Bastionen der zuletzt im Jahre 2000 restaurierten Zitadelle eingestürzt. Gleichzeitig traf es auch die 1681 errichtete Şirvani-Moschee unmittelbar neben der Burg. (ts)

 www.archaeology.org





Makedonier gegen Ägypter: Schlachtort lokalisiert 

LONDON. Während der Zeit der ptolemäischen Herrschaft über Ägypten, die mit der Eroberung durch Alexander den Großen 332 v. Chr. begann, kam es immer wieder zu Aufständen gegen die makedonisch-griechischen Besatzer. Einer davon war die sogenannte Große Revolte zwischen 207 und 184 v. Chr., über die der mehrsprachige Stein von Rosette und andere Quellen berichten. Allerdings fanden sich bislang keine weiteren Zeugnisse für die Erhebung. Doch nun haben Archäologen um Jay Silverstein von der Nottingham Trent University zumindest einen der Orte lokalisiert, „wo die Schwerter der Makedonen auf die Knochen der Ägypter trafen“ (Onlineausgabe von The Art Newspaper vom 27. Januar). Es handelt sich um die antike Stadt Thmuis, heute bekannt als das Ruinenfeld Tell-El Timai, welches etwa hundert Kilometer nördlich von Kairo liegt. Hier entdeckten die Forscher zahlreiche Spuren der gewaltsamen Niederschlagung der Rebellion durch die Truppen von Ptolemaios V. Epiphanes Eucharistos. Dazu zählen niedergebrannte Gebäude, Unmengen benutzter Schleudersteine, Münzverstecke, zertrümmerte Statuen und unbestattete Leichen. Die letzteren lagen überall zwischen den Ruinen oder auf Müllhaufen und zeugen von der Brutalität, mit der die Bevölkerung von Thmuis niedergemetzelt wurde. (ts)

 www.theartnewspaper.com





Erste Sätze

„Führ Er meinen Puls“, sprach Friedrich Wilhelm I. Er saß in einem bequemen Rollstuhl, den er auf den Hof des Potsdamer Schlosses hatte hinausschieben lassen.

Werner Beumelburg: Der König und die Kaiserin. Friedrich der Große und Maria Theresia, Oldenburg i. O./Berlin 1938





Historisches Kalenderblatt

27. Februar 1953: Im Londoner Abkommen konnte Hermann Josef Abs als Verhandlungsführer der deutschen Delegation einen hohen Schuldennachlaß erreichen. Alle Reparationsfragen wurden gemäß Artikel 5, Absatz 2 bis zum Abschluß eines Friedensvertrags zurückgestellt.