© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/23 / 06. April 2023

Haltungsnote
Ansage an die Gendersprache
Gil Barkei

Natürlich, Désirée Nick ist ein boulevardeskes Reality-TV-Multitalent: RTL-Dschungelkönigin und seit Jahren Gast an fast allen weiteren Fernsehsets, an denen mehr oder weniger Prominente vor den Kameras zur Schau gestellt werden. Doch wer die Nase rümpft, vergißt die Reichweite solcher Formate – egal, was man von ihnen halten mag. Und auch bei Trash-Sendungen haben sich längst woke Blockwarte eingenistet, die überwachen, wer ausgestrahlt wird und wer nicht. So ist Nicks kürzliche Wutrede gegen den Gender-Irrsinn auch ein Spiel mit künftigen Aufträgen und einträglichen Engagements. Beim Empfang des „Musikautor*innenpreises“ der GEMA in Berlin holte die 66jährige zum Rundumschlag aus – auch gegen den Gastgeber. „Mit Gendern können Sie mich jagen“, sagte sie in die Kamera des Promi-Portals Tik Online. „Diese ganze militante Überwachung kommt von Leuten, die weder Dramaturgen noch Schauspieler, noch Regisseure, noch Sprachwissenschaftler sind. Es kommt von einer diffusen Masse, die meint, all jenen etwas mitteilen zu müssen, die eigentlich das Wort wie ein Handwerk mit einer Passion ein Leben lang studiert haben.“ Die Gendersprache sei „ein Holperer und Stolperer, es stört den Rhythmus und den Sprachfluß“, stellte die Kabarettistin fest und machte zum Abschluß klar: „So blöd können die Leute doch gar nicht sein, daß sie nicht wissen, wer gemeint ist.“