Sieben Jahre ist es her, daß die Investigativjournalisten Frederik Obermaier und Bastian Obermayer ihre Recherchen zu den „Panama Papers“ veröffentlichten. Seither gelten sie als Stars in der Branche der Enthüllungsjournalisten. Sie arbeiteten lange Jahre für die Süddeutsche Zeitung. Mittlerweile haben sie ihre Jobs gekündigt und eine eigene Firma gegründet. Zu den Kunden der Paper Trail Media gehört Der Spiegel. Das Nachrichtenmagazin dürfte einen Teil der Anschubfinanzierung übernommen haben, denn investigativer Journalismus ist teuer, weil schwer vorhersehbar.
„Wir haben unsere Arbeit in der Vergangenheit oft mit Markenbildung verargumentiert. Wenn man die damit verbundenen Kosten und den Ertrag gegenüberstellt, rechnet sich das oft nicht. Investigativjournalismus nur als Marketinginstrument zu begreifen kann auf Dauer genausowenig eine Lösung sein wie rein spendenfinanzierter Journalismus“, sagt Obermayer kritisch. Lagern die großen Marken nun ihre Spürhunde aus? Mittlerweile besteht auch mit dem Polit-Magazin „Frontal“ des ZDF eine Vereinbarung. Elf Mitarbeiter haben die beiden Firmengründer mittlerweile, und es sind nicht nur Branchen-Größen dabei, sondern auch aufstrebende Journalisten wie Maria Christoph (Jahrgang 1992), die seit Jahren als „Freie“ für den Spiegel arbeitet. „Als wir im Frühjahr 2022 via Twitter bekanntgemacht haben, daß wir Mitstreiter suchen, hatten wir innerhalb kürzester Zeit weit über hundert Bewerbungen. Vor allem junge Leute“, sagt Obermayer durchaus überrascht. Die Gründer versprechen sich damit Bewegungsfreiheit für internationale Recherchen und Langzeit-Projekte. Damit setze man sich von den tagesaktuellen Enthüllungen ab.
Kürzlich setzten die Journalisten mit der Veröffentlichung der „Vulkan Files“ eine weitere Duftmarke: Tausende interne Dokumente eines russischen IT-Unternehmens wurden veröffentlicht, die belegen, wie die Kreml-Regierung Cyber-Angriffe fährt, um sich neue Verbündete zu sichern und Gegner zu destabilisieren.