© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/23 / 12. Mai 2023

CD-Kritik: Miley Cyrus – Endless Summer Vacation
Bilder im Kopf
Eric Steinberg

Miley Cyrus verkündet die Sommerzeit. Neben dem ausdrucksstarken Cover ihres neuen Albums „Endless Summer Vacation“, auf dem sie leicht bekleidet vor tiefblauem Hintergrund am Trapez hängt, läßt auch der Opener nicht daran zweifeln. Die Single-Auskopplung „Flowers“ war nicht nur kommerziell erfolgreich, sondern zeugt auch vom Selbstbewußtsein der Sängerin: „I can buy myself flowers, write my name in the sand. Talk to myself for hours“, heißt es im Song. Die Texte wirken auf den ersten Blick zwar simpel, sind jedoch beziehungsreich und erzeugen Bilder im Kopf. Und auch zwischen den einzelnen Titeln lassen sich Bezüge herstellen – eine Reise durch die Gefühlswelt der Sängerin.

Nachdem sie mit dem Vorgängeralbum „Plastic Hearts“ (2020) endgültig das brave Image abschütteln konnte, zeigt sich Miley Cyrus nun als gereifte Künstlerin mit vielerlei Facetten. Heraus sticht dabei fast immer die Stimme der Dreißigjährigen, mal rauchig wie bei „Jaded“, mal zerreißend gefühlvoll wie im Song „Wonder Woman“. Vielseitige Akzente setzt das Album zudem, wenn die Sängerin von Akustik-Instrumenten begleitet wird. So sind auf dem Country-Verschnitt „Thousand Miles“ gar Banjo und Mundharmonika zu hören. 

Auch wenn Miley Cyrus zusätzlich mit elektronischen Dance-Songs à la Lady Gaga daherkommt, wirkt fast jeder Genreausflug stimmig. Von den 13 Titeln ist lediglich „Handstand“ zu experimentell. Doch spätestens die Sommersonne wird diesen schwächeren Titel verblassen lassen. 

Miley Cyrus Endless Summer Vacation RCA International (Sony Music) 2023

 www.mileycyrus.com