© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 32/23 / 04. August 2023

Blick in die Medien
Kritik ohne Substanz
Gil Barkei

Die ARD-und-ZDF-Hofschranzen der Ampel posaunen immer unverblümter ihre linksradikalen Parolen hinaus. Journalistische Unabhängigkeit war vorvorgestern. Das ungeduldige rasantlaute Tempo, mit dem die Wokeness-Fetischisten ihrer Anti-Deutschland-Manie freien Lauf lassen, zielt zunehmend auf zuvor verbündete Nutznießer des öffentlich-rechtlichen Status quo. Hat sich die Union früher oft gern ins Fäustchen lachend weggeduckt, wenn mal wieder gegen AfD und „die Rechten“ gehetzt wurde, so müssen die Konservativenvortäuscher mittlerweile öfter von der eigenen Medizin schlucken. Und so entdeckt die CDU plötzlich die Kritik an den elfenbeinleuchtenden Anstalten.

Und siehe da: Kommt die Klage seitens einer der Rundfunkstützen, wird plötzlich reagiert.

Als ZDF-Politaktivist Jan Böhmermann auf Twitter die Christdemokraten vergangene Woche „Nazis mit Substanz“ nennt, schreibt der CDU-Fraktionschef in Rheinland-Pfalz, Gordon Schnieder, dem ZDF-Intendanten Norbert Himmler sogar einen Brief und fordert ihn auf, sich von den Äußerungen zu distanzieren, da diese die CDU  diffamierten und ihre Mitglieder beleidigten. 

Böhmermann hatte in gewohnter Weise geätzt: „Keine Sorge, die Nazis mit Substanz wollen nach aktuellem Stand voraussichtlich nur auf kommunaler Ebene mit Nazis zusammenarbeiten.“ Damit bezog er sich auf eine Aussage von CDU-Chef Friedrich Merz, der im ZDF-Sommerinterview von seiner Partei als einer „Alternative für Deutschland mit Substanz“ gesprochen und – zumindest ganz kurz – an der Brandmauer zur AfD in den Kommunen gewackelt hatte. 

Für Schnieder geht das – wenn man selbst betroffen ist – zu weit. Er verlangt eine öffentliche Entschuldigung von Böhmermann für seine Entgleisung und betont, daß das ZDF keine weitere Zusammenarbeit mit ihm ermöglichen sollte, bis die Haltung des Satirikers zu den Äußerungen geklärt ist. 

Und siehe da: Kommen die Klagen seitens einer der Stützen des Rundfunksystems, distanziert sich das ZDF tatsächlich – oder redet sich zumindest heraus. Es habe sich um eine „private Äußerung“ gehandelt, „die in keinem Zusammenhang mit einer Produktion des ZDF steht“, heißt es in einer Stellungnahme.