© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/23 / 20. Oktober 2023

Zeitschriftenkritik: Cato
Militärische Entladungen
Werner Olles

In seinem Vorwort zur aktuellen Cato-Ausgabe (Nr. 6, Oktober/November 2023) betont Chefredakteur Ingo Langner, worum es heute geht: „Illegale Massenmigration, einen von einer selbsternannten ‘Letzten Generation’ herbeiphantasierten Weltuntergang und leider auch wieder um Krieg und Frieden.“ Passend hierzu fragt Knut Kleesiek, emeritierter Professor für Klinische Chemie und Pathobiochemie: „Wohin fällt die Bombe?“ und warnt vor den „Proxy Wars“, militärischen Entladungen der Spannungen zwischen den nuklearen Supermächten außerhalb ihres eigenen Territoriums. Deutschland als Nicht-Atomstaat sei im Bündnis mit einer atomaren Weltmacht in der Gefahr, als Vasall und potentieller Schauplatz für einen nuklearen Krieg zwischen den atomaren Weltmächten benutzt zu werden.

Thomas Fasbender macht in seinem Beitrag die Rolle des Islam bei der weltweiten Christenverfolgung deutlich. Linke und Liberale würden den islamischen Autonomieanspruch nicht zu Ende denken und über muslimischen Antisemitismus, arabischen Rassismus und die Rolle der Frau großzügig hinwegsehen. Dabei gehe es nicht nur um das Menschenrecht auf Religionsfreiheit, sondern um unsere eigene, konkrete Kultur und Freiheit.

Die Romanistin und Altgermanistin Katrin Krips-Schmidt lobt Rod Drehers neues Werk „Lebt nicht mit der Lüge“, da das Buch des The American Conservative-Redakteurs zu einem tieferen Verständnis der modernen westlichen Gesellschaft beitrage, die den Verfasser eher an die Dystopie von Huxleys „Schöne neue Welt“ gemahne.

David Engels sieht in der Identitäts-, Asyl- und Verteidigungspolitik „die drei wichtigsten Stellschrauben der abendländischen Zukunft“. Sollte Polen sich nach der Parlamentswahl der europäischen Mehrheitspolitik anschließen, würde in Warschau mit Unterstützung aus Berlin und Brüssel eine nie gesehene Gleichschaltung stattfinden. Dies wäre der Anfang vom Ende des homogenen polnischen Nationalstaats, der von der katholischen Soziallehre geleiteten Gesellschaftspolitik und der christlich-konservativen Familien- und Kulturpolitik: „Die Folgen für Mitteleuropa wären unabsehbar.“

Der Jurist und Publizist Björn Schumacher befaßt sich am Beispiel des Rechtsphilosophen Gustav Radbruch (1878–1949) mit der „Amnesie der SPD“. Da Radbruch nicht als Stichwortgeber für LGTBQ-, Antirassismus und Klimaschutz-Jakobiner taugt, fremdeln die neuen, woken Sozialdemokraten mit ihrem Reichsjustizminister von 1921/23, dessen konservative Pendelschläge und „markant-großdeutsche“ Ansprachen ebenso wie Gott und Christentum für Radbruch eine immer größer werdende Rolle spielten.

Kontakt: Cato Verlag, Fasanenstraße 4, 10623 Berlin. Das Einzelheft kostet 16,50 Euro, ein Jahresabo 86 Euro.

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