Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ dauert, je nach Dirigent, rund 16 Stunden, verteilt auf vier Abende. Worum es darin geht, läßt sich abseits der Bühne auf vielen Regalmetern nachlesen – oder in zweieinhalb Stunden humorvoll nachhören. „Der Ring an einem Abend“ bietet musikalische Auszüge aus der Tetralogie mit Zwischentexten von Vicco von Bülow alias Loriot. Zum Auftakt klingt das so: „Die Täter im gewaltigsten Drama der Musikgeschichte sind eigentlich ganz nette Leute. Nur eine gemeinsame Leidenschaft wird ihnen zum Verhängnis. Sie wollen mehr besitzen, als sie sich leisten können, mehr Macht als ihnen zusteht. In blindem, lieblosem Gewinnstreben vernichten sie sich selbst und ihre Welt“. Hiernach folgt das anschwellende Es-Dur-Vorspiel, emposteigend aus den Tiefen des Rheins. Dann heißt es bei Loriot weiter: „ Mit dem plötzlichen Auftauchen der Rheintöchter, drei unbekleideten passionierten Schwimmerinnen, ist das Ende der Unschuld vorprogrammiert (…) Unverantwortlicherweise sind die Damen mit der Bewachung eines hochbrisanten Wertobjektes, des sogenannten Rheingoldes betraut, ohne im mindesten hierfür geeignet zu sein.“
Die Uraufführung fand 1992 in Mannheim statt, im Jahr darauf erschien eine Doppel-CD mit Studioeinspielungen der Berliner Philharmoniker unter der Leitung Herbert von Karajans. 2013 wurde diese noch einmal klanglich überarbeitet. Wer Wagners Monumentalwerk erstmals – oder aus einen neuen Blickwinkel – kennenlernen will, ist mit dieser Edition phantastisch bedient!
Loriot erzählt Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ Deutsche Grammophon (Universal Music) 2013