© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/23 / 08. Dezember 2023

Meldungen

Trittin fordert Bekenntnis der Medien zu Israel

BERLIN. Der Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (Grüne) hat deutsche Medien dazu aufgerufen, sich auf die Unterstützung Israels zu verpflichten. Er würde „jedem Medienhaus wie auch allen Parteien“ einen Kodex nach dem Vorbild des Axel Springer-Verlags empfehlen, sagte er im Gespräch mit der Zeit. „Da gibt es einen breiten Konsens, wie die einstimmige Israel-Resolution im Bundestag gezeigt hat“, betonte der 69jährige. Noch vor knapp vier Jahren hatte sich der Politiker allerdings selbst darüber beschwert, daß Kritiker der israelischen Politik in Deutschland schnell angefeindet würden. „Es gibt ein Klima der Einschüchterung gegenüber Kritikern der israelischen Besatzungspolitik“, beklagte sich Trittin damals. Seit 1967 gilt für die Belegschaft des Springer-Konzerns, zu dem Zeitungen wie Bild, Welt und B.Z. gehören, ein Selbstverständnis, das neben dem Bekenntnis zu „Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie“ und zum „transatlantischen Bündnis“ auch das „Existenzrecht des Staates Israel“ beinhaltet. Der Bundestag hatte sich kurz nach dem Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas einstimmig mit Israel solidarisiert. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) verbat sich indes „Belehrungen aus der Politik“. Die Berichterstattung deutscher Medien in den zurückliegenden Jahrzehnten habe gezeigt, daß sich Journalisten der deutschen Verantwortung für die Juden und den Staat Israel sehr bewußt seien, unterstrich der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. (fw)





„Tagesschau“ berichtet über zweifelhafte „Studie“

BERLIN. Die „Tagesschau“ hat auf ihrer Internetpräsenz über eine vermeintlich neutrale kohlekraftkritische Studie berichtet, die mehr Lobby-Modellrechnung als Studie ist, und damit für Empörung gesorgt. In einem „exklusiven“ Online-Artikel vom 30. November schrieb der SWR-Journalist Nick Schader von einer „neuen Energie-Studie“, nach der „die Stillegung von rund 90 Prozent der weltweit etwa 2.500 Kohlekraftwerke dem Klimaschutz erheblich nutzen würde und zugleich auch profitabel“ sei. Fast alle Kohlekraftwerke weltweit „könnten bis 2030 durch eine Kombination aus Fotovoltaik, Windkraft und Batteriespeicher ersetzt werden“. Problem: Die angebliche Studie ist weder in Fachpublikationen noch in üblichen Suchfunktionen zu finden. „Wissenschaftskommunikation next Level. ‘Tagesschau’ berichtet ohne Quelle über ‘Studie’ ungenannter ‘Forschender’, die selbst Google nicht findet“, schrieb Florian Gallwitz, Professor an der TU Nürnberg, auf X. Erst nach weiterer Kritik im Netz ergänzte die „Tagesschau“ einen Link zu dem Papier „Switch coal profitably to renewable energy“. SwitchCoal ist eine Energiewende-Initiative des Berliner Zett Zero Emission Think Tanks. (gb)





Aufgelesen

„Wenn Produktionen teurer werden und wir trotzdem konkurrieren müssen, wird das im Endeffekt dazu führen, daß wir mehr Geld für weniger Produktionen brauchen.“

ARD-Programm­direktorin Christine Strobl im Interview mit dem Branchendienst Meedia