© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/23 - 01/24 / 22. Dezember 2023

Leserbriefe

Zu: „ʻBetreutes Denken statt Bildungʼ“, im Gespräch mit Prof. Dr. Hans Peter Klein, JF 51/23

Der Test würde durchfallen

In Ihrem Interview werden bei dem Versuch, die vermeintlich schlechten Ergebnisse der letzten PISA-Studie zu erklären, verschiedene, wie von allen möglichen Stellen, sich stets wiederholende Ursachen genannt wie zum Beispiel ungeregelte Migration, Inklusion, Elternhaus, unqualifizierte Lehrer etc. Es stellt sich jedoch zuallererst die Frage, ob dieser Studie überhaupt ein Test zugrunde liegt, der den Gütekriterien kompetenzorientierter Tests genügt. Ich muß allerdings zugeben, daß ich auch gutgläubig die Testergebnisse hingenommen habe, um mich der Schadenfreude über das Desaster des „Schreibenlernens nach Gehör“ hinzugeben. Inzwischen habe ich mehr darüber erfahren. Es ist zwar unglaublich und höchst peinlich, aber dieser Test würde keine Qualitätsprüfung bestehen. Diese Studie ist ein Riesenskandal. Die durchweg gegenderten Items sind teilweise kaum verständlich und gespickt mit Schreibfehlern, Interpunktionsfehlern, Wortauslassungen etc. Hoffentlich nimmt sich jemand der Sache an. Die so ermittelten Testergebnisse eignen sich in keiner Weise, um das Leistungspotential der Schüler in Deutschland abzubilden.

Dr. Boris Menrath, Ruppichteroth






Zu: „Alles AfD, oder was?“ von Dieter Stein, JF 50/23

Wehret den Anfängern der Ampelregierung

Die von der Ampelregierung befeuerten Aufrufe, „Müllermilch“ zu boykottieren, erinnern an den Aufruf „Kauft nicht bei Juden!“

Dr. Alois Epple,Türkheim






Zu: „Integration muß sich lohnen“ von Thilo Sarrazin, JF 50/23

Der Gedanke des Meineids steht im Raum

Der Artikel verrät die fundierte Kenntnis des Autors zum Thema Migration. Von den drei Erklärungsversuchen zu dieser katastrophalen Situation scheint mir die von der Absicht der regierenden Minderheit offenkundig angestrebte Abschaffung Deutschlands die überzeugendste. Dies beschreibt Sarrazin ja schon in seinem ersten Buch zu diesem Thema. Wenn dem so ist, stellt sich doch die Frage, woher die Regierenden sich die Macht nehmen, solche tiefgreifenden Entscheidungen gegen das Wohl und gegen den Willen des Volkes zu treffen. Führt man sich den Amtseid, der geschworen wurde, vor Augen, drängt sich der Gedanke eines Meineides auf. Es ist offenkundig, daß es sich bei dieser Migrationspolitik um einen gravierenden Machtmißbrauch handelt, der den Gedanken nahelegt, über eine massive Machteinschränkung des Staates zugunsten von mehr Mitsprache und Mitbestimmung der Bürger ernsthaft nachzudenken. Wenn alle Macht vom Volk ausgeht, hat das Volk auch das Recht, sich diese Macht zurückzuholen.

Klaus Wiedmann, Plön




Rechnung ohne „Altmigranten“ gemacht

Dank für diese hervorragende Analyse zur Verramschung der deutschen Staatsbürgerschaft. Es fehlt mir allerdings eine wichtige Antwort auf die Frage, für wen sich das lohnt: nämlich für die rot-rot-grünen etablierten Parteien beziehungsweise in Großbritannien für die Labour Party. Dieses Kalkül, daß die neu eingebürgerten Migranten aus Dankbarkeit oder warum auch immer eher links wählen, ist jahrzehntelang aufgegangen. Tony Blair und Gordon Brown haben von 1997 bis zum Machtwechsel 2010 ca. vier Millionen Einwanderer aus aller Welt ins Land gelassen, und diese danken es ihnen (mit Ausnahme vielleicht der eher bildungsorientierten Inder und der Hongkong-Chinesen). Prominentes Beispiel ist Londons Labour Lord Mayor/Oberbürgermeister seit 2016, der 2024 für eine dritte Amtszeit antritt und sie auch gewinnen wird, wenn die Wut der Londoner auf seine grüne ULEZ-Ausweitung (Bezahlsystem für Autofahrer) ihm die Sache nicht verhagelt. Auch in Deutschland ist die Rechnung bisher aufgegangen. Allerdings scheint es zur Zeit zu kippen: Die „Altmigranten“ erkennen, daß die neu eintreffenden Massen Chaos mitbringen und ihre „schöne neue Heimat“ zerstören und wenden sich zunehmend konservativen Parteien zu. Witzigerweise kommt die AfD bei der gut integrierten türkischen Bevölkerung gut an, sie sehen, daß die Partei für Ordnung, Familie und Industrie(-arbeitsplätze) steht und können mit politischen „Brandmauern“ nichts anfangen. Eigentlich müßten aber alle Parteien in beiden Ländern die millionenfache Einwanderung und Einbürgerung sofort stoppen.

Jacqueline A. Henley, Stuttgart






Zu: „ʻDieser Wahnsinn muß endenʼ“, im Gespräch mit Dr. Wolfgang Mitzinger, JF 50/23

Am Anfang stand getürkte Planerfüllung

Hierzu drei Anmerkungen: Erstens war der Energienotstand zum Jahreswechsel 1978/79 nach meinen internen Kenntnissen dadurch bedingt, daß die Leitung des Braunkohlekombinats eine fehlerhafte Planerfüllung gemeldet hatte. Auch dort wurde gelogen. Die DDR war ein guter Kreditnehmer, Schulden an die BRD respektive deren Firmen wurden eher pünktlich durch die Lieferung von Produkten beglichen. Somit veranlaßte Günter Mittag (Sekretär der SED für Wirtschaftsfragen) zum Jahresende die Tilgung von Schulden durch Lieferung eines Kontingents von Braunkohle. Als dann der Kälteeinbruch eintrat, waren die notwendigen Staatsreserven nicht mehr vorhanden. Wer war schuld? Das Wetter! Zweitens: Daß in den 80er Jahren die DDR auf ihr ökonomisches Ende zuging, war gut informierten Kreisen in der Realwirtschaft bekannt. Selbst Parteikreise sprachen von der „Ökonomie der letzten 3 Tage“. Drittens: Herr Mitzinger klärt nicht auf, daß der Abgang der DDR eine Art Staatsstreich der Genossen um Hans Modrow war, um den Folgen der Insolvenz zu entgehen und sich und seine Genossen hinüberzuretten. – Für Details ist hier kein Platz. Als dann Helmut Kohl in Dresden sprach, wußten wir, daß das mit der demokratischen DDR, für die wir es rsikiert hatten, auf die Straße zu gehen, nichts mehr wird.

Johannes Albert, Radebeul




Erschreckendes Fazit von Ex-SED-Minister

Verwundert reibt sich der Wähler die Augen. Wo bleibt der Doppelwumms von Bundeskanzler Olaf Scholz? Hat ihn plötzlich wieder das Gedächtnis verlassen? Ein Kanzler mit Gedächtnislücken, ein Märchenerzähler als Wirtschaftsminister und eine Innenministerin als Sicherheitsrisiko, was kann die Bevölkerung davon noch erwarten? Hinter vorgehaltener Hand wird nun leise geflüstert (fast wie in der DDR), ob denn eine Koalition für Deutschland nicht doch besser wäre? Gemeint ist eine neue Dreier-Koalition in den Farben Schwarz, Blau und Gelb. Bei Neuwahlen würde sich dieses Ergebnis laut Umfrageergebnissen bereits abzeichnen. Im Jahre 2024 stehen wichtige Landtagswahlen vor der Tür. Es braucht niemand ein Prophet zu sein, um vorauszusagen, daß Rot-Grün-Gelb eine deftige Klatsche bekommen wird. Aus gutem Grund zieht deshalb der Ex-SED-Minister Wolfgang Mitzinger im Interview mit der JUNGEN FREIHEIT sein Fazit: „Ehe wir Habeck abwählen können, hat er das Land doch ruiniert“.

Hans-Joachim Nehring, Neubrandenburg




Unbelehrbarer Betonkopf

Gilt hier die Parole „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“? Wenn ein Angriff auf diese, den mündigen Bürger – im Hinblick auf seine physische und psychische Resilienz – mehrdimensional herausfordernde Regierung dazu führt, daß über neunzigjährige, offensichtlich unbelehrbare Betonköpfe Schießbefehl und Morde als Grenzschutz legitimieren dürfen, sollte sich die JUNGE FREIHEIT nicht wundern, wenn wohlgesonnene Leser sich angewidert abwenden. Wie wollen Sie jemals wieder den Finger in die Wunde beim ÖRR legen, wenn es um Geschichtsklitterung geht, da die Einleitung des Beitrags tendenziös den „Retter der DDR“ feiert? 

Jochen Maubach, Brühl




Problembezogen, aber auch problematisch

Im Interview beschreibt der einstige SED-Minister für Kohle und Energie in hervorragender Weise die heutige Misere in der Bundesrepublik Deutschland wie auch das Leben in der DDR damals aus der Sicht eines hochrangigen Verantwortungsträgers: sachlich und problembezogen! Aber seine Aussage „Es gab gar keinen Grund, aus der DDR zu fliehen, denn wer ordentlich arbeitete, dessen Versorgung war gesichert“, kann so nicht stehenbleiben. Einem Anhänger des Marxismus-Leninismus und der Diktatur des Proletariats schienen Gefängnisse wie Hohenschönhausen, Bautzen, Waldheim oder das Frauen-Gefängnis Hoheneck (Stollberg) als ein notwendiges Mittel zur Erziehung zum „Neuen Menschen“ vertretbar, ja notwendig zu sein. Das Leid der betroffenen Menschen, verbunden mit der Zerstörung vieler Familien und Freundschaften wurde ohne Bedenken in Kauf genommen. Etwa einhunderttausend hauptamtliche Stasi-Mitarbeiter und eine Viertelmillion Inoffizielle Mitarbeiter (IM) lieferten „Begründungen“ für eine Inhaftierung. 

Der politische und damit der existenzbedrohende Druck auf junge Menschen war zermürbend. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, wie ein vor dem Abitur stehender Schüler gezwungen wurde, in die FDJ einzutreten. Ein anderer Fall: Ein Student der DHfK Lepzig wurde exmatrikuliert, weil er nicht in die SED eintreten wollte. Der Grund: Seine persönliche Haltung und seine Äußerungen entsprächen nicht den Anforderungen einer sozialistischen Erziehungspersönlichkeit. Er wurde exmatrikuliert, mußte lange Zeit als „Bausoldat“ arbeiten. Sein Sohn wurde in einer Art von Sippenhaft trotz guter Qualifikation nicht zum Abitur zugelassen. Einzelschicksale? Nein, der Schriftsteller Reiner Kunze beschreibt in seinem Buch „Die wunderbaren Jahre“ die Erziehung der DDR-Jugend zu Anpassung und Gehorsam. Herr Dr. Mitzinger sollte das inzwischen wissen!

Eugen Schmidt, Baden-Baden






Zu: „Er hat die Risse gesehen“ von Karlheinz Weißmann, JF 50/23

Ohne jede kritische Anmerkung

Der hier kurzgefaßten Zusammenfassung der Ideen und Ziele Alain de Benoists zu dessen 80. Geburtstag fehlt es an jeder kritischen Äußerung, obwohl der Autor selbst mit Recht betonte, wie de Benoist Auseinandersetzungen oder Meinungsunterschiede begrüßt. De Benoist ist sein Leben lang in der Tat mit Kommentaren schlecht bedient. Entweder wird er unkritisch gelobt (wie hier von Weißmann) oder man versucht ihn böswillig bloßzustellen. Intelligente Auseinandersetzungen mit seinen Büchern oder mit seinen Ideen sind leider eine Seltenheit. Es wundert mich auch, daß der Name de Benoist zu „Benoist“ verkürzt wird. Würden denn hier de Gaulle und Le Pen gleichermaßen einfach zu „Gaulle“ und „Pen“?

Michael E. Walker, Köln






Zu: „Dritte Kraft für das Nationale“ von Karlheinz Weißmann, JF 50/23

Die FDP übt sich weiter im Kotau

Seit gefühlten 50 Jahren bin ich dem liberalen Gedanken verfallen und seit 25 Jahren FDP-Mitglied. Somit verfolge ich auch quer durch die Medien, was über die FDP geschrieben wird. Glauben Sie mir, der linksgrüne Mainstream hat immer nur über die FDP hergezogen. Momentan wird die Partei wegen des ständigen Kotaus vor Linksgrün geschont. Das Bashing würde bei kleinsten Vor- oder Anzeichen eines Absetzens von der unsäglichen Ampel sofort wieder losgehen, brutaler als je zuvor. Das Absetzen wird allerdings nicht passieren, da in der FDP leider durch die Führung, von NRW vor Jahren ausgehend, der 1957 vermiedene Linksruck mittlerweile vollzogen ist. Ich bin gespannt, wohin der Linksruck die Partei führt, mir schwant nichts Gutes.

Uli Alda, Hagen






Zu: „Hannelore hätte gewollt, daß er weitersingt“, JF 50/23

Jimi Hendrix und die Doors überlebt

Früher, Mitte der 1960er Jahre, hatte ich für Heino nicht die Bohne übrig. Ich fand seine Lieder einfach nur altbacken und spießig; einfach eine Volkstümelei. Die Stones und Beatles, die Troggs, CCR, The Doors, Jimi Hendrix und andere, die waren damals eher meine Geschmacksrichtung, vielleicht auch etwas Drafi Deutscher, wenn es ein wenig deutschsprachig und rockiger sein sollte. Jetzt in den Zeiten der Wischiwaschi-Musik, da kann ich mich sogar mit Heinos Musik etwas anfreunden, Knackpunkte waren die Alben „Mit freundlichen Grüßen“ und die Scheibe „und tschüss“. Dieser Heino kann wenigstens singen, er beherrscht sein Metier aus dem Effeff und weiß, was er tun und nicht lassen muß, der schert sich um nix mehr. Von Heino, da könnten sich manche Politiker aus diesem unsäglichen grünen Ampel-Sumpf und auch einige aus der Opposition eine riesengroße Scheibe abschneiden.

Klaus P. Jaworek, Büchenbach