© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/24 / 19. Januar 2024

Meldungen

Institut für Sozialforschung soll 2028 schließen 

HAMBURG. Das Hamburger Institut für Sozialforschung soll schließen. Vor vierzig Jahren von Jan Philipp Reemtsma (71), millionenschwerer Erbe des Zigarettenfabrikanten Philipp Fürchtegott Reemtsma, gegründet und aus seinem Privatvermögen finanziert, wird das Institut laut einer Mitteilung vom Montag dieser Woche seine Arbeit 2028 einstellen. Dann endet die Amtszeit des jetzigen Direktors Wolfgang Knöbl. Eine Nachfolge für den dann 65jährigen habilitierten Soziologen werde es nicht geben. Zur Begründung verweist Reemtsma auf die Unabhängigkeit des Instituts. „Selbst wenn seine Rolle von einer anderen Institution oder einem von dieser eingesetzten Kontrollgremium übernommen werden würde, wäre die erwähnte Stärke des Instituts – daß es seine eigene Agenda schreiben kann – beendet“, heißt es in der Stellungnahme. Aus dem eigenen Betrieb heraus sei das Institut nicht finanzierbar. Auch der Wissenschaftsverlag „Hamburger Edition“ und die Hauszeitschrift Mittelweg 36 sollen nicht fortgeführt werden. (JF)

 www.his-online.de





Literaturpreis für Ulrike Draesner 

BERLIN. Die Schriftstellerin Ulrike Draesner (61) erhält den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2024. Ihre Werke „halten – mit hochentwickeltem Sprachbewußtsein – literarische Signale politischer Vorgänge in Zeitenwenden fest; sie bezeugen dadurch die verwandelnde Kraft der Literatur“, erklärte der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung Norbert Lammert in Berlin. „Herausragend“, so die Jury, sei ihre Romantrilogie über die europäische Gewaltgeschichte („Sieben Sprünge vom Rand der Welt, 2014; „Schwitters“, 2020; „Die Verwandelten“, 2023), die Vertreibungs- und Verwandlungsgeschichten aus dem 20. Jahrhundert erzähle. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird der Autorin am 23. Juni im Weimarer Musikgymnasium Schloß Belvedere überreicht. Der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung wird seit 1993 an Autoren vergeben, die der Freiheit das Wort geben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Sarah Kirsch, Walter Kempowski, Günter de Bruyn, Herta Müller, Daniel Kehlmann, Uwe Tellkamp, Arno Geiger, Martin Mosebach, Rüdiger Safranski und im Vorjahr Lutz Seiler. (JF)

 www.kas.de





Dirigentenwechsel in Bayreuth beim „Ring“ 

BAYREUTH. Die Australierin Simone Young dirigiert in diesem Jahr bei den Bayreuther Festspielen Richard Wagners vierteiligen Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“. Sie ist damit nach Angaben der Festspielleitung die erste Frau am Pult bei der Tetralogie auf dem Grünen Hügel. Die 62jährige springt für den Schweizer Philippe Jordan ein, der wegen anderweitiger Verpflichtungen absagen mußte. Simone Young, seit 2022 Chefdirigentin des Sidney Sinfonieorchesters, dirigierte den kompletten „Ring“ bereits an der Wiener Staats-oper und der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. An der Staatsoper Hamburg, wo sie zehn Jahre lang Intendantin war, leitete sie eine „Ring“-Neuproduktion. (JF)

 www.bayreuther-festspiele.de