Friedliche Koexistenz im bulgarischen Donau-AKW
SOFIA. Das bulgarische Donau-AKW Kosloduj soll bis 2034 mit zwei neuen US-Reaktoren mit einer Leistung von je 1.000 Megawatt (MW) erweitert werden. „Diese Vereinbarung ist Ausdruck unserer gemeinsamen Vision für die Entwicklung und die Rolle der Kernenergie als Schlüsselelement bei der Erreichung des Ziels der CO₂-Neutralität“, erklärte der bulgarische Energieminister Rumen Radew vorige Woche bei der Vertragsunterzeichnung. Ein sehr wichtiger Aspekt sei dabei auch die Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung, des Wissensaustauschs und bei der Entwicklung einer Lieferkette, an der bulgarische Firmen beteiligt seien. Die USA würden alle Aspekte des zivilen Atomprogramms unterstützen, einschließlich „der Versorgung mit Kernbrennstoff und der Entwicklung von neuen Nuklearprojekten“, versprach Vize-Energieminister Andrew Light. Die vier zwischen 1974 und 1982 ans Netz gegangenen sowjetischen 440-MW-Reaktoren waren 2007 abgeschaltet worden. Die beiden neueren sowjetischen 1.000-MW-Druckwasserreaktoren sollen bis 2050 in Betrieb bleiben. (fis)
Gesellschaftliche Zustände verursachen Depressionen
DORTMUND. Genetische Veranlagung und persönliche Schicksalsschläge sind Hauptursachen von Depressionen. Es gibt aber auch gesellschaftliche Entstehungsfaktoren. „Dazu zählen etwa Erfahrungen der Abwertung und Vereinzelung, vermittelt durch Erwerbslosigkeit, prekäre Beschäftigung oder einen niedrigen sozioökonomischen Status, die Zunahme gesellschaftlicher Ungleichheit und die starke Arbeitsverdichtung“, erklärte die Psychologin Leonie Knebel von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz (BAuA) im Magazin Spektrum Psychologie (2/24). „Eine Verschlechterung der sozioökonomischen Lebensbedingungen führt im Zeitverlauf eher zu einer Depression, als daß eine Depression zum sozialen Abstieg führt.“ Allerdings seien „die Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen, sozialen, psychischen und biologischen Faktoren komplex“, so die BAuA-Expertin. (fis)
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„Klimareparatur“ durch Bäume und Bauwesen?
LAXENBURG. Der Physiker Hans Joachim Schellnhuber hält das „sündteuere“ Abscheiden und Einlagern von CO₂ (CCS; JF 44/23) nicht für „klimapositiv“. Dabei müsse man das „CO₂ aus dem Rauchgas herausfiltern, es dann verflüssigen und zur Endlagerung über weite Strecken – etwa bis unter die Nordsee – transportieren. Das ist ein unerhörter Aufwand, der in der benötigten Größenordnung eine neue weltweite Infrastruktur benötigt“, erklärte der neue Chef des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse im Wiener Standard. Besser sei das Naturwunder Photosynthese: „Wenn ich Bäume nicht als Pellets verbrenne, sondern zu Nutzholz verarbeite, dann habe ich sogar einen künstlich verlängerten CO₂-Speichereffekt von etlichen Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten.“ Die Verbindung von Forstwirtschaft und Bauwesen sei der Königsweg, um „das Klima in Zukunft nicht nur zu stabilisieren, sondern in gewissem Umfang sogar zu reparieren“. (fis)
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Erkenntnis
„Ich würde die altägyptischen Kammern nicht gänzlich schließen wollen. Es sollten viel weniger Besucher hineindürfen, das Kontingent der Tickets müßte begrenzt werden. Es ist falsch, jeden Tag Busladungen von Strandtouristen aus Hurghada von Grabkammer zu Grabkammer und von Tempel zu Tempel zu scheuchen. Das bringt den Besuchern oft wenig, und die Kulturdenkmäler nehmen Schaden.“
Christina Verbeek, Kölner Diplom-Restauratorin und Expertin für Konservierung