© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/24 / 01. März 2024

Kirchen gegen Rechts
Nicht im Sinne des Glaubens
Wolfgang Ockenfels

Die Deutsche Bischofskonferenz hat einen Text veröffentlicht, der schon mit dem Titel die Stoßrichtung verrĂ€t: „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“. So heißt es im Brustton einer GlaubensĂŒberzeugung, die aber vom christlichen Glauben absieht. Der lĂ€ĂŸt sich weder national noch allein nach dem Schema „katholisch-evangelisch“ definieren. 

NatĂŒrlich geht es allein gegen die AfD, obwohl sich inzwischen weitere Alternativen anbieten, vor allem international. Aber die Bischofskonferenz ist ziemlich starr auf einen nationalen „synodalen Weg“ konzentriert, der sie sogar von der römischen Zentrale entfernt.

Wer sich die MĂŒhe macht, sich von den öffentlich-rechtlichen Phrasen und regierungsamtlichen Verfassungsschutz-Verlautbarungen kritisch zu distanzieren, merkt sehr schnell, daß es um Partei- und Machtfragen geht, besonders bei der Kirche, die hierzulande öffentlich-rechtlich organisiert ist.

Was kann man da noch zu einem Text sagen, der eher dem Repertoir des Verfassungsschutzes als dem der katholischen Soziallehre enstammt? Dieser bischöfliche Text enthĂ€lt natĂŒrlich wenigstens einige Erinnerungen an die Prinzipien der SolidaritĂ€t und des Gemeinwohls. Aber wo bleibt die SubsidiaritĂ€t? Dieses Prinzip wird einfach unterschlagen. Wohl auch deswegen, weil es einer allgemeinen Gleichmacherei widerstrebt. 


Prof. Wolfgang Ockenfels ist Dominikanerpater und lehrte christliche Sozialethik in Trier.