© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/24 / 08 März 2024

Sorge um Immobilienmangel
Der Elefant im Wohnraum
Marc Brandstetter

In Deutschland fehlen eine Million Wohnungen, es herrscht Mangel. Das sagen die Immobilienweisen, das sagt die „Tagesschau“, und Kanzler Scholz sagt es auch. Also muß es stimmen. Aber woran liegt das? Die Gründe, die üblicherweise angeführt werden, lauten: Die hohen Baupreise, die hohen Zinsen, und natürlich die Lieferkettenprobleme, die irgendwie an allem schuld sind. 

Die wahren Gründe sind andere. Ja, die Bauzinsen sind gestiegen, aber mit 3,2 Prozent sind sie im langjährigen Vergleich absolut normal. Daß die Bauzinsen überhaupt so wichtig sind, liegt daran, daß nach zehn Jahren Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank jede minimale Zinserhöhung auf Spitz und Knopf gerechnete Bauvorhaben über Nacht unrentabel macht. 

Die Preise für Baumaterial sind stark gestiegen, aber da spielen Nachwirkungen der hausgemachten Corona-Misere hinein. Die wahren Gründe liegen also tiefer.

Da hätten wir die Mietpreisbremse, die den Bau von Mietwohnungen seit Jahren unattraktiv macht. Dann wären da (Umwelt-)Vorschriften wie das Heizungsgesetz, die jeden Bau viel teurer machen. Und dann hätten wir noch den einen Grund, von dem in der öffentlichen Diskussion nicht die Rede ist: die Masseneinwanderung. Zwischen 2010 und 2023 sind netto 2,6 Millionen Menschen nach Deutschland eingewandert – die alle Wohnungen wollen. Das ist die Hauptursache für die Wohnungsnot, und sie läßt sich nicht über Nacht beheben.