© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/24 / 08 März 2024

Wissenschaftsbezogener Rechtspopulismus gefährtet die Universitäten
Halluzinierte Blockaden

Niemand dürfte die absolute linke Hegemonie an bundesdeutschen Hochschulen bezweifeln, die neuerdings als Effekt des israelisch-palästinensischen Dauerkonflikts auch kräftigen antisemitischen Dunst verströmt. Für den Soziologen Christoph Haker und den Pädagogen Lukas Otterspeer (Universität Paderborn) stellt jedoch nicht diese Dominanz der Linken, sondern der „wissenschaftsbezogene Rechtspopulismus/

-extremismus“ die gefährlichste, „Studierenden und Forschenden einen sicheren Raum“ versperrende „Blockade von Bildungsprozessen“ dar (Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 4/23). Um diese steile These empirisch abzusichern, wertete das rastlos „gegen Rechts“ publizierende Duo die Datenbank Factiva aus. Sie wies ihnen zwischen 2013 und 2022 Presseberichte zu 119 „Fällen“ nach, in denen es um „rechte Phänomene“ an Unis ging. Gleichwohl halluzinieren beide Drachentöter eine „große Bandbreite“ rechter Aktivitäten, die von „Gründung AfD-naher Hochschulgruppen bis zu körperlicher Gewalt gegen Kommilitonen und Dozenten“ reiche. Daraus und aus Interviews mit angeblichen Opfern des „wissenschaftsbezogenen Rechtspopulismus“ glauben sie zu erkennen, wie davon Betroffene unter der „institutionalisierten Form der Sprachlosigkeit“ leiden, weil die Solidarität ihrer Uni-Leitungen ausbleibe. (dg)  www.beltz.de


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14. März 1974: Im Grundlagenvertrag einigen sich die Bundesrepublik und die DDR darauf, am jeweiligen Regierungssitz eine „Ständige Vertretung“ einzurichten. Im Mai nehmen diese aufgrund der deutschen Frage nur „inoffziellen Botschaften“ in Bonn und Ost-Berlin ihre Arbeit auf.