Eigentlich schien alles so klar. „Ob es Geparden, ob es Elefanten, ob es Löwen oder Leoparden sind: Es ist dort alles andere als einfach.“ Das „dort“ liegt in Namibia und gesagt hat es der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner jüngst im Bundestag. „Und es wird versucht, diese Lösungen im Einklang mit der Natur zu erreichen, weil die Menschen dort wissen, daß sie sie brauchen.“ Noch besser als die Menschen vor Ort wissen es bekanntlich allerdings meist Grünen-Politiker. Daß in Namibia Bestände von Elefanten, Löwen und anderen größeren Säugetieren auch mal Mittels „Trophäenjagd“ reguliert werden, kommt bei Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) offenbar nicht so gut an. Sie will die Einfuhr solcher Jagdtrophäen weitgehend verunmöglichen. Menschen vor Ort hin, Menschen vor Ort her. Für die deutsche Ex-Kolonie ist die Ausfuhr solcher Sammelstücke – ob man es nun mag oder nicht – ein gutes Zubrot für die klamme Haushaltskasse. Entsprechend ungehalten reagierte jetzt Lemkes Amtskollege von vor Ort. „Wenn Deutschland uns die Trophäenjagd unmöglich machen will, ist das eine gesetzeswidrige, neokoloniale Einmischung, die der internationalen Rechtslage zuwiderläuft“, schrieb Pohamba Shifeta. Abgesehen davon, daß es sehr wohl in Deutschlands Gesetzgebungskompetenz fällt, so etwas zu entscheiden, trifft er damit einen wunden Punkt. Wenn der „Kolonialismus“-Vorwurf gut genug ist, deutsche Lehrpläne auf den Kopf zu stellen und Museen zu plündern, sollte er hier doch ganz recht sein. Entsprechend dünn fiel die Antwort von Lemkes Ministerium gegenüber der Bild aus. Ob Lemke nun der Einladung örtlicher Anti-Apartheids-Veteranen folgt, ist unbekannt. Man stehe „im Dialog“. Hoffentlich auch mit den Menschen vor Ort. Die wissen ja eigentlich besser, was sie brauchen. Oder?