© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/24 / 12. Juli 2024

Filmkritik / Die gelbe Flagge
Ein Frauenheld im Urwald
Werner Olles

Das Passagierschiff „Elmtree“ befindet sich auf der Fahrt nach Südamerika, als an Bord plötzlich mutmaßlich die Lungenpest ausbricht. Das Schiff soll die Insel San Luis Rey ansteuern und die Kranken sich in die Obhut der Quarantänestation unter Kommandant Ramón Orveda (Aribert Wäscher) begeben.

Dort lernt der deutsche Abenteurer Peter Diercksen (Hans Albers), der als Reiseführer eine Expedition von Professor Cameron (Erwin Klietsch) in den Dschungel führen sollte, die Krankenschwester Dolores (Dorothea Wieck) kennen, die sich in ihn verliebt. Doch Diercksen beginnt einen Flirt mit der amerikanischen Journalistin Helen Roeder (Olga Tschechowa), die ihm besser gefällt. Er wimmelt die anhängliche Dolores ab, indem er Steward Tobi (Heinz Evelt) vorschickt. Die Zurückgewiesene rächt sich und übermittelt seine Krankenakte, in der ihm eine schwere Herzkrankheit attestiert wird, an Professor Cameron. Schweren Herzens trennt sich der Abenteurer von der Journalistin, um ihr schlimmeren Kummer und Schmerz zu ersparen. Diercksen wendet sich nun wieder Dolores zu und engagiert sie als seine Pflegerin.

In Buenos Aires treffen er und Helen sich wieder, die inzwischen von seinem Gesundheitszustand erfahren hat, doch Dolores erzählt der Rivalin, daß Peter ihr Geliebter und vollkommen gesund sei. Sein Versuch, den Bruch mit Helen zu kitten, mißlingt, während Professor Cameron und die Expedition von Eingeborenen bedrängt werden und sich in einer Blockhütte verschanzen. Diercksen, den nichts mehr in Buenos Aires hält, nimmt als Beobachtungsflieger an der Rettungsaktion teil, schlägt sich zu der Hütte durch und verteidigt den verletzten Professor und die wenigen Überlebenden …

Gerhard Lamprechts Schwarz-Weiß-Abenteuerfilm „Die gelbe Flagge“ (Deutschland, 1937) nach dem gleichnamigen Roman des Unterhaltungsschriftstellers Fred Andreas, der auch am Drehbuch mitwirkte,  ist ganz auf den damals 44jährigen Hans Albers zugeschnitten, der wie üblich als Draufgänger und Frauenschwarm seinen Mann steht. Gedreht wurde in den Ufa-Ateliers in Neubabelsberg, die Außenaufnahmen entstanden in Kroatien. Die Berliner Premiere fand am 22. November 1937 im Atrium-Kino vor ausverkauftem Haus statt. Als Bonusmaterial zur DVD gibt es ein digitales Beiheft des Filmhistorikers Friedemann Beyer, das online abrufbar ist.

DVD: Die gelbe Flagge. Filmjuwelen 2024. Laufzeit etwa 89 Minuten