Virtuelles Museum der Raubkunst eröffnet
WASHINGTON. Das Wissenschaftsmagazin Science berichtete in seiner Online-Ausgabe vom 26. Juni 2024 über das virtuelle Museum of Looted Antiquities (MOLA), welches jetzt „öffnete“ und über geraubte oder gestohlene historische Artefakte Auskunft geben will. Dabei konzentriert sich das MOLA auf Objekte, die wieder in den Besitz ihrer ursprünglichen Eigentümer gelangten, um auf diese Weise die Geschäftspraktiken und Netzwerke der illegal agierenden Antiquitätenhändler und deren Lieferanten an konkreten Beispielen zu entlarven. Momentan informiert das MOLA über einhundert Fälle, in deren Verlauf die Artefakte am Ende dorthin zurückgelangten, wo sie hingehören. Allerdings verfügt das Museum noch über die Daten zu 760 weiteren Vorgängen, bei denen es um insgesamt eine Million Objekte geht. Laut Auskunft der MOLA-Mitbegründer Jason Felch und Katherine Davidson werden derzeit auf dem Schwarzmarkt für Antiquitäten insgesamt Stücke im Gesamtwert von rund 2,5 Milliarden US-Dollar angeboten. Das errechneten die beiden anhand von Gerichtsdokumenten, Auktionsangeboten und diversen anderen Quellen. Die Datensätze des MOLA sollen nun kontinuierlich erweitert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. (ts)
www.science.org www.mola.omeka.net
Monotheismus wurzelte in der Kultur der Kanaaniter
FREIBURG. Daß die semitischen Kanaaniter, welche im 2. Jahrtausend v. Chr. auf dem Sinai Kupfer und Türkise abbauten, das Sammelsurium der etwa 7.000 Hieroglyphen der Ägypter nutzten, um daraus ihre sehr viel praktischere Alphabetschrift mit nur 24 Zeichen zu entwickeln, ist bekannt. Jetzt allerdings will der Ägyptologe Ludwig Morenz von der Universität Bonn im Südwesten des Sinai außerdem auch noch Hinweise auf eine zweite epochale kulturelle Innovation durch die Kanaaniter gefunden haben: In deren Inschriften auf dem Hochplateau von Serabit el Chadim aus der Zeit ab etwa 1900 v. Chr. sei die damalige Götterwelt drastisch reduziert worden, bis die Kanaaniter am Ende nur noch den männlichen Gott „El“ und die weibliche Gottheit „Bacalat“ erwähnten. Für Morenz war dies ein wichtiger Schritt auf dem Wege zum reinen Monotheismus (Archäologie Online vom 23. Juni 2024). Außerdem verweist er darauf, daß der Personenname „El“ zweifellos auf dem allgemeinen Gottesbegriff „el“ der Kanaaniter beruhe. Somit stellte der Gott „El“ wohl das früheste Vorbild für die anderen singulären Götter in den monotheistischen Religionen des Nahen und Mittleren Ostens wie dem Christentum und dem Islam dar. (ts)
www.archäologie-online.de/nachrichten
Historisches Kalenderblatt
13. Juli 1524: Der Theologe Thomas Müntzer prangert in Allstedt die Willkür weltlicher und geistlicher Obrigkeit und deren mangelnde Reformtätigkeit an. Seine „Fürstenpredigt“ markiert einen Umbruch, indem er das Volk vom Untertanen zu selbstbestimmten Menschen erhebt.
Erste Sätze
Als ich mein erstes Buch veröffentlichte, versicherte mir einer der großen alten Herren unseres Fachs, das sei keine Frühstückslektüre.
Ferdinand Seibt: Revolution in Europa. Ursprung und Wege innerer Gewalt, München 1984