© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/24 / 12. Juli 2024

Corona-Politik im ChatGPT-Visier
Tom und Ulrike Lausen wollen mit KI die Spaltung überwinden
Julian Marius Plutz

Tom Lausen hat sich als kritischer Rechercheur über die Profiteure in der Corona-Pandemie 2021 einen Namen gemacht. In „Die Intensiv-Mafia“ analysierte der Informatiker gemeinsam mit dem Journalisten Walter van Rossum die vermeintliche Bettenauslastung in Notfallstationen, die sich am Ende als inkorrekt herausgestellt hatte. 

In seinem neuen Buch untersucht er „Drei Jahre Ausnahmezustand“ und beleuchtet gemeinsam mit seiner Frau Ulrike das Corona-Management in Deutschland unter Einbeziehung von künstlicher Intelligenz. Besonders im Fokus stehen die Gesundheitsinstitutionen wie das Bundesministerium für Gesundheit, das Robert-Koch-Institut (RKI), das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und die Ständige Impfkommission (Stiko). Das Buch basiert auf einer Vielzahl offizieller Dokumente und beantwortet über 1.000 Fragen. Kurz: Ein verbalisiertes Zahlenwerk.

Ein zentraler Aspekt des Buches ist die Verwendung von ChatGPT zur Analyse und Diskussion aktueller Fragen. Die Autoren haben festgestellt, daß der Einsatz der künstlichen Intelligenz zu überraschenden und oft kritischen Erkenntnissen führen kann, die die hiesigen Corona-Erzählmuster wie das Tragen von Masken zur Bändigung der Pandemie, aber auch die Impfung selbst in Frage stellen. Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf zwischenmenschliche Beziehungen und die Kommunikation innerhalb der Gesellschaft versuchen die Autoren in den Fokus zu rücken. Hier kommen die Lausens zum Schluß, daß Diffamierungen und soziale Spaltungen das soziale Leben nachhaltig beeinträchtigten, während die Kluft zwischen Geimpften und Ungeimpften sowie zwischen Ärzten und Patienten das Vertrauen in das Gesundheitssystem nachhaltig geschwächt hätten.  

Insgesamt bietet das Buch eine detaillierte und KI-gestützte Analyse des Corona-Managements in Deutschland und beleuchtet vielfältige Herausforderungen und Mißstände, die sich während der Pandemie offenbarten. Eine Frage, die ChatGPT gestellt wurde, ist angesichts der einseitigen medialen Gestaltung zum Thema Corona bemerkenswert und gibt Anlaß zur Hoffnung. Was geschieht, wenn Menschen aufhören, Fragen zu stellen und alles vertrauensvoll hinnehmen, was ihnen Regierung und Medien präsentieren? ChatGPT antwortet: Wenn Menschen aufhören zu hinterfragen, können mehrere Konsequenzen entstehen, die sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Auswirkungen haben. Fragen zu stellen ist ein grundlegender Aspekt menschlicher Neugier, Intelligenz und des Lernprozesses. Sie ermöglichen es uns, Informationen zu sammeln, Verständnis zu vertiefen, kritisch zu denken und die Welt um uns herum zu erforschen.

Ulrike Lausen, Tom Lausen: Die Untersuchung. Drei Jahre Ausnahmezustand: Ein wegweisendes Gespräch mit künstlicher Intelligenz. Edition Achgut,  Schorndorf 2024, broschiert, 240 Seiten, 24 Euro