Mixtur aus Peptiden als ein zukünftiges Antibiotikum?
BERLIN. Der massenhafte Einsatz von Antibiotika hat dazu geführt, daß inzwischen viele Bakterien resistent dagegen sind und jährlich weltweit etwa fünf Millionen Menschen an antibiotikaresistenten Keimen sterben. Forscher der FU Berlin, der Hebräischen Universität von Jerusalem und der ETH Zürich haben daher untersucht, ob eine Mischung von bis zu einer Million verschiedener antimikrobieller Peptide helfen kann, Bakterien die Entwicklung von Resistenzen zu erschweren (Plos Biology 7/24). Eines dieser Peptide wurde dabei per Zufall aus zwei Aminosäuren synthetisiert. „Innerhalb von vier Wochen, einem üblichen Behandlungszeitraum für eine Patientin mit einer Lungeninfektion durch Pseudomonas aeruginosa, konnten wir in unseren Labor-Experimenten keine Resistenz gegen das Zufallspeptid erzielen, aber gegen alle anderen getesteten Substanzen“, erklärte der portugiesische Biochemiker Bernardo Antunes. „Auch wenn der Schritt zur Anwendung noch weit ist, zeigt unsere Arbeit, wie vielversprechend vielfältige Kombinationen sind, um antimikrobielle Resistenzen zu vermeiden“, betonte sein Studienleiter Jens Rolff, Biologieprofessor an der TU Berlin. (fis)
doi.org/10.1371/journal.pbio.3002692
China liegt bei KI-Chips noch zehn Jahre zurück
VELDHOVEN. Der französische Physiker Christophe Fouquet glaubt, das westliche Firmen bei leistungsstarken Halbleiterschaltkreisen für Künstliche Intelligenz (KI) oder Server weiterhin weltweit führend sind. „Wenn man die fortschrittlichen Chips heute anschaut, so ist es, denke ich, allgemein bekannt, daß China gegenüber den USA sehr wahrscheinlich zehn Jahre hinterherhinkt“, erklärte der Chef des niederländischen Technologiekonzerns Advanced Semiconductor Materials Lithography (ASML) im Handelsblatt. „Intel-Chef Pat Gelsinger hat das öffentlich sehr deutlich so ausgedrückt. Daher ist China am stärksten bei den nicht ganz so modernen Chiptechnologien aktiv.“ ASML und seine Zulieferer wie die deutschen Firmen Carl Zeiss AG und Trumpf SE verfügten bei der Extrem-Ultraviolett-Lithographie (EUV) „über ein Wissen, das für die ganze Welt entscheidend ist. Außer uns kann das niemand“, glaubt Fouquet. (fis)
www.asml.com/technology
Warnung vor Datenfalle bei der Saatgut-Treuhand STV
BONN. Die Freien Bauern haben davor gewarnt, die von der Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH (STV) freigeschaltete Erntegut-Erklärung auszufüllen. Das STV-System sei kein Angebot, um angebliche gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern „eine Datenfalle, mit der das Inkasso-Kartell der Pflanzenzüchter die vollständige Kontrolle über Saat und Ernte auf unseren Betrieben übernehmen möchte“, erklärte Ralf Ehrenberg von der Bundesvertretung der Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe. Kein Landwirt müsse anlaßlos die Bezugsquellen für sein Saatgut offenlegen und kein Händler dürfe die STV-Bescheinigung zur Voraussetzung für die Abnahme von Erntegut machen, denn dies wäre ein Kartellrechtsverstoß. Die STV kann eine Erntegutbescheinigung ausstellen, wenn Bauern Daten über ihr Saatgut hochladen. (fis)
www.stv-bonn.de/inhalt/diestv/die-stv
Erkenntnis
„Wir haben alle bei Bayer bestehenden internen Regeln zusammengetragen. Dabei kam ein Dokument mit 1.362 Seiten zusammen. Für jeden Schritt gab es eine Vorschrift, und wenn nicht, wurde eine geschaffen. In Deutschland und Europa gibt es diesen Drang, alles genau zu reglementieren, bevor man loslegt. Das zeigt sich auch bei der Künstlichen Intelligenz (KI). Wir müssen diese Technologie mit klaren Prinzipien begleiten, aber wir brauchen keine Regeln bis ins kleinste Detail. Das behindert nur den Fortschritt.“
Bill Anderson, US-Chemieingenieur und seit 2023 Vorstandschef der Bayer AG