© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 29/24 / 12. Juli 2024

JF-Intern
Die Tippgemeinschaft
Martina Meckelein

Nicht, daß wir in der Redaktion unter Spielsucht litten. Allerdings, wenn so um die 73 Millionen Euro im Jackpot vor sich hindämmern, dann überlegt sich auch der bedächtigste Kollege, ob ein Griff ins Portemonnaie nicht doch lohnen würde.

„Geht jemand von euch Lotto spielen“, fragt die Schreiberin dieser Zeilen in die Runde. Keine Antwort. „Pellack, was ist mit dir?“ Der so angesprochene Redakteur brummelt: „Ich hab’ noch niemals gelottot.“ Kollege Weick lehnt Gewinnspiele aus grundsätzlichen Erwägungen ab: „Ich hab schon Glück in der Liebe.“ Kollege Seegrün hat nebenan lektorierend zugehört, kommt ins Büro: „Worum geht es? Eurojackpot?“ Langes Palaver um die 73 Millionen. „Nun, ich bin dabei“, sagt er. Pellack wird hellhörig, Weick bleibt standhaft. „Also“, meint Seegrün, „wenn wir jeder vier Euro zahlen, dann müßten wir zu dritt sechs Felder ausfüllen können.“

Die Herren der Schöpfung mustern sich am Dienstag, einige Stunden vor Andruck, für unabkömmlich. Also zottelt die „Mutter“ der Kompanie los, verlangt wie besprochen einen Quicktipp und ordert dazu das Spiel 77. „Dabei wird am meisten ausgeschüttet“, verspricht die Lottofee hinterm Tresen. 13,50 Euro kostet der Spaß. Am nächsten Tag die Frage: „Und, gewonnen?“ Pellacks Laune ist nicht die beste. „Nüscht!“ Auf den Hinweis, daß es doch nur ein Spiel sei, verdreht er die Augen. Tippgemeinschaften scheinen ein psychologisches Minenfeld zu sein. Aber: Wir kämpfen weiter.