Feinmechanik an antikem Kalender-Mechanismus
NEWARK. Im Jahre 1901 bargen Taucher aus einem Schiffswrack aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., welches in 55 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund vor der griechischen Insel Antikythera lag, einen merkwürdigen Mechanismus, der heute als der älteste analoge Computer der Welt gilt und offensichtlich bei astronomischen beziehungsweise kalendarischen Berechnungen zum Einsatz kam. Allerdings konnten etliche Funktionen des Gerätes aus Bronzezahnrädern und -ringen bis heute nicht endgültig geklärt werden, was aus seiner fragmentarischen Erhaltung resultiert. So liegt auch der sogenannte Kalenderring nur in Teilen vor, welche zudem fest miteinander verbacken sind. Bislang ging man von genau 365 Löchern in dem Ring aus – entsprechend dem Sonnenjahr der Ägypter. Jetzt erbrachten neue akribische Untersuchungen durch Graham Woan und Joseph Bayley von der University of Glasgow jedoch ein anderes Ergebnis: Der Ring wies wohl lediglich 354 Löcher auf, weswegen er der Berechnung des griechischen Mondjahres gedient haben muß (Horological Journal 7/2024). Damit der Mechanismus tatsächlich funktionierte, war es nötig, die Löcher mit einer maximalen Abweichung von 0,028 Millimetern zu positionieren. (ts)
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Aborigine-Kultur: Rituale über 500 Generationen
LONDON. Die Höhle Cloggs Cave an der Südküste Australiens unweit der Stadt Buchan im Bundesstaat Victoria diente den Vorfahren des heutigen Krowathunkooloong-Clans vom Aborigine-Stamm der Gunaikurnai schon seit mindestens 23.000 v. Chr. als Ort für rituelle Zeremonien. Archäologische Ausgrabungen, welche in den 1970er Jahren nach der Entdeckung der Höhle durch Josephine Flood begannen, erbrachten zahlreiche bemerkenswerte Funde. Zu diesen gehörten auch zwei auffällig bearbeitete und mit menschlichem oder tierischem Fett präparierte Holzstöcke, deren Alter jetzt von einem Team um Bruno David vom Monash Indigenous Studies Centre der Monash University in Clayton auf rund 12.000 Jahre datiert wurde (Online-Ausgabe von Nature vom 1. Juli 2024). Die Artefakte gleichen den Holzobjekten, welche die Gunaikurnai nach Aussage einiger Anthropologen und Stammesmitglieder noch Ende des 19. Jahrhunderts für magische Zwecke genutzt haben, bis ins Detail. Damals übergaben die Aborigines die eingefetteten Stöcke dem Feuer, um auf diese Weise Feinde zu verwünschen. Somit besteht die reale Möglichkeit, daß das Ritual über mehr als 500 Generationen gepflegt beziehungsweise weitergegeben wurde. (ts)
www.nature.com
Erste Sätze
Am 20. Juli 1894, nachmittags zwischen 3 und 4 Uhr, ließ sich bei mir auf dem Militärbureau der deutschen Botschaft in Paris (rue de Lille 78) durch den Bureaudiener August Burde ein Franzose in Paßangelegenheiten melden.
Maximilian von Schwartzkoppen: Die Wahrheit über Dreyfus. Aus dem Nachlaß bearbeitet von Bernhard Schwertfeger, Berlin 1930
Historisches Kalenderblatt
21. Juli 1774: Der Friede von Küçük Kaynarca beendet den Türkisch-Russischen Krieg (seit 1768). Der türkische Sultan mußte in der Folge die Krim mit den nördlichen Gebieten bis Cherson und rund um das Asowsche Meer und Kabardino-Balkarien nördlich des Kaukasus abtreten