Bevölkerungsexplosion in „Subsahara-Afrika“ hält an
BERLIN. Die Weltbevölkerung steigt von derzeit 8,1 Milliarden bis 2084 auf über zehn Milliarden. Erst danach werde erwartet, daß die globale Geburtenzahl durch eine wachsende Zahl an Sterbefällen überholt wird, teilte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) mit. Hauptgrund der anhaltenden Bevölkerungsexplosion sei Schwarzafrika: Während immer mehr Länder Sterbeüberschüsse verzeichneten, liege das durchschnittliche Geburtenniveau in „Subsahara-Afrika“ weiter bei 4,3 Kindern je Frau, erklärte Frank Swiaczny, Senior Researcher am Wiesbadener Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). Bis 2100 werde diese Weltregion von heute 1,2 auf 3,4 Milliarden Menschen anwachsen. Entscheidende Ursache sei die extrem junge Altersstruktur, erläuterte DSW-Geschäftsführer Jan Kreutzberg. Über 40 Prozent der Menschen dort seien unter 15 Jahre alt. Viele Mädchen bekämen sehr früh und häufig mehr Kinder, als sie adäquat versorgen können. Zudem bedeuteten Teenagerschwangerschaften oft das Ende der Schullaufbahn: „Investitionen in Ausbildung, Aufklärung und den Zugang zu Verhütungsmitteln sind immer auch eine Investition in Stabilität und Sicherheit“, mahnte Kreutzberg. (fis)
www.dsw.org/weltbevoelkerungsbericht
ESA: Ariane-6-Jungfernflug endete in einem Desaster
KOUROU. Der Jungfernflug der Schwerlastträgerrakete Ariane 6 der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) endete vorigen Mittwoch mit einem Desaster. Nach dem Bilderbuchstart vom Weltraumbahnhof bei Kourou in Französisch-Guayana konnten zunächst acht Kleinsatelliten in 600 Kilometer Höhe erfolgreich ausgesetzt werden, doch dann versagte die Neuzündung des Triebwerks der Vinci-Oberstufe. Daher konnten die Experimenalkapseln Nyx Bikini und SpaceCase SC-X01 nicht mehr ausgesetzt werden. Seither umkreist die zwei Tonnen schwere Raketenstufe als zusätzlicher Weltraumschrott die Erde. Die für vier Milliarden Euro von Airbus und der französischen Firma Safran entwickelte Ariane 6 soll den amerikanischen Falcon-Raketen von Elon Musks Firma SpaceX und den russischen Sojus-Raketen Konkurrenz machen. (fis)
www.esa.int/ESA_Multimedia/Videos
Kein Naturgesetz verbietet eine bestimmte Technologie
PARIS. Der französische Physiknobelpreisträger Alain Aspect glaubt, daß es kein grundlegendes Naturgesetz gebe, das eine bestimmte Technologie verbietet. Deswegen werde „diese früher oder später auch existieren“, erklärte der emeritierte Direktor des Nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS) im Wiener Standard. Im Moment fehlten beispielsweise schnelle Quantenspeicher für die globale Quantenkryptographie und die Quantenrechner, die komplexe Probleme lösen können, die ein klassischer Computer nicht lösen kann. „Man kann den Quantenvorteil aber auch auf andere Weise sehen: einen Computer zu haben, der die gleichen Probleme wie ein klassischer Computer löst und dabei viel weniger Energie benötigt“, erläuterte der 77jährige Quantenoptiker. „Wir brauchen immer eine bessere Wissenschaft, um die Probleme der Welt zu lösen.“ (fis)
www.lcf.institutoptique.fr
Erkenntnis
„Psychologisch betrachtet kommt es auf die Möglichkeit an, sich im Zukunftshandeln als selbstwirksam zu erfahren. Erwartete Vergeblichkeit führt eher zu Resignation. Zudem neigt der radikal utopisch-euphorische, monoperspektivische Blick auf die Zukunft dazu, sich in Ideologie zu verhärten.“
Reinhold Popp, Psychologe und Professor für humanwissenschaftliche Zukunfts- und Innovationsforschung an der Wiener Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU)