© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 30/24 / 19. Juli 2024

Große Spielerei – noch!
Nicht nur Texte: KI gestaltet auch Bilder, mit erheblichen Konsequenzen – eine positive ist die Freude am Ausprobieren
Gil Barkei

Über den Textroboter ChatGPT und alle möglichen Gesprächs- und Schreibeversuche wurde in den vergangenen Monaten viel geschrieben. Aber die Firma hinter der KI-Software, OpenAI, hat unlängst auch einen ChatGPT-Bild-Generator freigegeben: Titelbilder, Profilfotos, Logos, Werbeplakate, Game-Charaktere, Einladungskarten, Hintergründe, Grafiken und vieles mehr sind damit möglich. Und Microsoft, Midjourney, Adobe oder Canva ziehen mit. Laut einer aktuellen Studie des letzteren wollen 68 Prozent der deutschen Führungs­kräfte dieses Jahr mehr Geld in visuelle Kommunikations­werkzeuge investieren. Vier von fünf Spitzen­kräften haben KI-Tools getestet und sind davon überzeugt, die Qualität der optischen Inhalte sei damit gestiegen – eine aufrüttelnde Nachricht für Fotografen, Grafiker und Illustratoren.

Gleichzeitig befeuern die neuen sich rasant weiterentwickelnden Pixel-Möglichkeiten die Debatte um Fake-Fotos und -Videos. Und so gibt auch das ChatGPT-Programm an, keine Bilder zu erstellen, „religiöse oder politische Szenarien darstellen, die potentiell kontrovers oder sensibel sind“. Was genau damit gemeint ist und nach welchen speziellen Kriterien unterschieden wird, bleibt das Geheimnis der KI beziehungsweise ihrer Entwickler – und so ganz scheint sich der Algorithmus selbst nicht immer an die Vorgabe zu halten.

Medien, Politiker und Behörden warnen verstärkt vor gefälschten Bildern und Clips – insbesondere zu Wahlkampfzwecken oder zur Diskreditierung von Personen. Prominente, aber auch Normalbürger kämpfen mit Deepfake-Videos von falschen Aussagen bishin zu unechten Pornofilmen und -fotos. Auf Initiative Bayerns hat der Bundesrat aktuell einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Verbreitung von Deepfakes generell unter Strafe stellen will. 

Doch ein Test mit dem Bild-Programm von ChatGPT zeigt, daß zumindest diese Anwendung noch weit entfernt ist von täuschend echten Szenen und vor allem Hintergrundwissen für Feinheiten. Die Aufgabe war simpel an den Robotergestalter: „Erstelle ein Bild wie die Redaktion der JUNGEN FREIHEIT Hitzefrei feiert.“ Viel Spaß beim Ausprobieren; viele Programme sind frei.

www.chatgpt.com