© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 31-32/24 / 26. Juli 2024

Zahl der Geburten pro Frau sinkt weiter
Arm an Zukunft
Birgit Kelle

Deutschland stirbt aus, es stört seit Jahrzehnten keinen, aber es findet sich sicher ein Beamter, der bereits die Bedarfspläne für Geburtsstationen nach unten korrigiert hat, um Kosten zu sparen.

Nur noch 1,26 Kinder bekommt eine deutsche Frau im Schnitt, man darf die Familienpolitik der Bundesrepublik für gescheitert erklären – daß man jetzt sogar noch das Ehegattensplitting abschaffen möchte, paßt ins Programm einer familienfeindlichen Regierung, die Frauen nur als Arbeitsmarktpotential und Steuerzahler und Kinder wahlweise als klimagefährdende CO2-Schleudern oder als ideologische Verfügungsmasse betrachtet, die man schnellstmöglich aus den Fängen ihrer reaktionären Elternhäuser in staatlichen Erziehungsanstalten in ihr „frei gewähltes Geschlecht“ und die richtige politische Meinung hineinerziehen muß. 

Daß es auch anders geht, beweist das Ausland. Als Vierfachmutter wäre ich in Ungarn für den Rest meines Lebens steuerbefreit. In Frankreich hätte ich schon seit dem dritten Kind keine Steuern mehr bezahlt. In Deutschland ist der Kipp-Punkt, bei dem Familien unter die Armutsgrenze fallen, dasselbe dritte Kind und mit jedem Kind steigt bei Frauen die Wahrscheinlichkeit auf Altersarmut. 

Wer die demographische Krise lösen will, muß das Kinderkriegen belohnen statt bestrafen und vor allem Familien in Eigenverantwortung agieren lassen. Die Lösung sind nicht mehr Kitas und kostenlose Mittagessen in Schulen, sondern weniger Familienpolitik und radikal weniger Steuern für Eltern.