Zu wenig E-Autos: „Zehn Milliarden Euro Bußgeld“
PARIS. Der Renault-Konzern hofft weiter auf eine Verschiebung des Verbrenner-Verbots in der EU. „Als das vor zwei Jahren entschieden wurde, war die Position von Frankreich und der Renault-Gruppe: 2035 ist zu früh, man sollte eher 2040 anvisieren“, erklärte Konzernchef Luca de Meo im Handelsblatt. „Wir haben damals außerdem gefordert, das Prinzip der Technologieneutralität zu respektieren und bei den CO₂-Emissionen den ganzen Lebenszyklus der Autos zu berücksichtigen – und nicht nur, was aus dem Auspuff kommt.“ Nötig sei mehr Flexibilität: „In der Mehrheit der EU-Länder liegt der E-Auto-Anteil im Markt nicht über sieben Prozent. Von Autobauern werden aber schon nächstes Jahr Quoten von über 20 Prozent erwartet, um die Grenzwerte für ihre Flotten einzuhalten“, kritisierte der 57jährige Italiener, der bis 2020 die VW-Marke Seat führte. Entwickle sich der E-Auto-Markt weiter schleppend, dann werde diese EU-Regulierung „die Hersteller mehr als zehn Milliarden Euro an Bußgeldern kosten“, warnte de Meo. Besser wäre, „Hybridautos voranzutreiben, wie es auch die Chinesen machen. Wenn man Roulette spielt, sollte man nicht alles auf eine Farbe setzen“. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat beim Verbrennerverbot bislang nur eine Ausnahme für synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) versprochen. (fis)
renaultgroup.com/en/our-company
Steuerrabatt für Ausländer stört den Betriebsfrieden
BERLIN. Unternehmer haben den von der Ampel angekündigten Steuerrabatt für eingewanderte „Spitzenkräfte“ kritisiert. „Der Vorschlag widerspricht der Steuergerechtigkeit und sendet ein falsches innenpolitisches Signal. Auch dürfte es vielerorts zu Unruhe im Betriebsfrieden führen“, warnte Rainer Dulger, Chef des Arbeitgeberverbands BDA, in einem dpa-Gespräch. „Mehr Netto vom Brutto für alle“ sei viel attraktiver. „Wenn die Menschen hier ins Land kommen, kriegen sie keine Kinderbetreuung, sie finden keinen Wohnraum. Das sind doch die Probleme“, meinte der Chef der Heidelberger Firma Prominent. Der Industrieverband BDI sieht „Fragen nach der Gleichbehandlung“ aufkommen. Notwendiger sei, „zügig über die Anerkennung ausländischer Abschlüsse und Qualifikationen zu entscheiden“, so BDI-Chef Siegfried Russwurm. (fis)
Zahl der Woche
Von 101,4 auf 121,5 Milliarden Euro die Summe der Vermögensübertragungen, die deutsche Finanzverwaltungen voriges Jahr veranlagt haben. Das waren 19,8 Prozent mehr als 2022. Bei den Erbschaften in Höhe von 61,2 Milliarden Euro erhob der Fiskus 7,7 Milliarden Euro Erbschaftsteuer, bei den 60,3 Milliarden Euro an Schenkungen wurden 4,1 Milliarden Euro Schenkungsteuer fällig. Der Hauptanteil der Übertragungen entfiel auf Grundvermögen (45,6 Milliarden Euro), gefolgt vom Finanz- (37,2 Milliarden) und dem Betriebsvermögen (29,8 Milliarden).
Quelle: Statistisches Bundesamt