Deutsche Pastorius-Spione: Präzedenzfälle für 9/11
HEIDELBERG. Im Juni 1942 setzten die deutschen U-Boote U 202 und U 584 zwei Gruppen mit insgesamt acht Agenten an der Ostküste der Vereinigten Staaten ab. Deren Aufgabe bestand darin, kriegswichtige Infrastrukturen in den USA sowie Betriebe für die Produktion von Flugzeugaluminium zu sabotieren. Das „Unternehmen Pastorius“ der Abteilung II des Amtes Ausland/Abwehr der Wehrmacht scheiterte allerdings schon im Ansatz wegen der alsbaldigen Verhaftung der Mitglieder beider Gruppen durch das FBI. Danach verurteilte ein Militärtribunal sechs der Deutschen im Schnellverfahren zum Tode auf dem Elektrischen Stuhl. Ihre Hinrichtung fand am 8. August 1942 statt, nachdem der Oberste Gerichtshof in Washington diese Vorgehensweise wenige Tage zuvor in dem Urteil „Ex parte Quirin“ gebilligt hatte. Wie die Historiker Richard Hemmer und Daniel Meßner in der Online-Ausgabe von Spektrum der Wissenschaft vom 10. Juli 2024 darlegen, schuf der Supreme Court mit seiner Entscheidung über die Behandlung von „Irregulären Kämpfern“ einen Präzedenzfall, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die juristische Grundlage für die Verfolgung tatsächlicher oder vermeintlicher islamischer Terroristen bildete. (ts)
www.spektrum.de
„Fluch des Pharao“: Waren Darmwürmer tödlich?
NEW YORK. Weil einige Ägyptologen, die an der Öffnung von Herrschergräbern und der Freilegung von Mumien aus der Pharaonenzeit beteiligt gewesen waren, kurz nach solchen Ereignissen starben, verbreitete sich ab den 1920er Jahren das Gerücht vom „Fluch des Pharao“. Dabei wurde bis heute immer wieder auch die Vermutung geäußert, daß die Grabstätten mit unbekannten giftigen Materialien kontaminiert sein könnten oder Bakterien und Viren für die mysteriösen Todesfälle gesorgt hätten. Zumindest letzteres ist aber extrem unwahrscheinlich, wie Piers Mitchell, der Direktor des Ancient Parasite Laboratory der University of Cambridge, am 8. Juli 2024 im Interview mit dem Wissenschaftsmagazin Live Science erläuterte: Die Erreger gefährlicher Krankheiten wie Pocken, Tuberkulose und Lepra, welche im alten Ägypten flächendeckend umgingen, benötigten lebende Wirte, um sich weiterzuverbreiten. Darüber hinaus zerfalle die DNA der Viren und Bakterien im Laufe der Zeit. Wenn man zehn Jahre warte, „ist alles tot“, so Mitchell. Die einzige Ausnahme seien einige parasitäre Darmwürmer, aber auch deren Eier könnten keinesfalls Tausende von Jahren überleben und dann neuerlich Menschen krank machen. (ts)
www.livescience.com/archaeology
Erste Sätze
Süße, unnennbare Bezauberung! Damals in Florenz hat sich mein Herz an das linke Arnoufer gehängt, so wie es mich in Rom immer nach Trastevere und in die janikulensische Hügelgegend gezogen hat.
Werner Bergengruen: Die Rittmeisterin, Roman, München 1954
Historisches Kalenderblatt
1. August 1834: Der Slavery Abolition Act 1833 schafft die Sklaverei im Britischen Empire ab und weitet den Slave Trade Act of 1807, in dem Sklavenhandel verboten wurde, massiv aus. In den USA endete die Sklaverei erst 1865, der muslimische Sklavenhandel in Afrika hielt sogar bis 1873 an.