Jahrelang war der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) orange, rot und braun gefärbt: Es gab zu wenig Regen für die Wälder, sie waren anfällig für den Borkenkäfer, auch Äcker litten unter Trockenheit. Bäume mußten in großem Stil gefällt werden, und regnete es einmal, hieß es, das reiche nicht aus. Das UFZ postete Dürrefotos, um das Narrativ der Helmholtz-Klima-Initiative zu befeuern: Der Klimawandel sei schockierend. Auf trockene Jahre folgen regenreichere Jahre, wandten kritische Stimmen ein – aber stimmt das noch? Der Beweis folgte am 3. Juli mit der Meldung des Deutschen Wetterdienstes, noch nie seit Meßbeginn 1881 gab es in Deutschland so niederschlagsreiche zusammenhängende zwölf Monate wie im Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024. Auch die Viehwirtschaft in den Bergen dürfte aufatmen. Programme zur Wasserversorgung in trockenen Sommermonaten werden dennoch weiterlaufen, man weiß nie, ob trockene Jahre nicht wiederkommen.
Für Kinder ist es ein Erlebnis, die ersten selbstgesammelten Pfifferlinge nach Hause
zu tragen.
Im Augenblick ist der Nebeneffekt der regenreichen Monate, daß es in den Wäldern feucht ist und in Kombination mit der Wärme optimale Bedingungen für Pilze herrschen. Pfifferlinge gibt es in den Gebirgswäldern so viele wie schon lange nicht mehr. Deren Saison beginnt üppig. Es darf selbst gesammelt werden, zumindest in haushaltsüblichen Mengen zur Deckung des Eigenbedarfs. Als Sammler unterwegs zu sein, da ist man Mensch, da kann man es sein. Für Kinder ist es ein besonderes Erlebnis, das erste Eimerchen selbstgesammelter Pilze nach Hause zu tragen, sie zu braten und im Kreise der Familie zu verspeisen. Pilze einkaufen kann jeder im Supermarkt, sie auch im Restaurant essen, aber mit der Natur zu erleben ist von einer nicht zu ersetzenden Qualität, sie vermittelt das Gefühl, in den Kreislauf des Lebens hineingestellt zu sein und nicht nur als ein Konsument unter Konsumenten zu leben.