Man muß sich noch einmal in Erinnerung rufen, welches mediale Erdbeben der Bericht über ein angebliches „Geheimtreffen in Potsdam“ am 10. Januar ausgelöst hat. Zum Auftakt des Superwahljahrs präsentierten die „Rechercheure“ des linken Aktivisten-Netzwerks Correctiv ihre furchterregende Enthüllung über eine finstere rechtsextreme Verschwörung. Unreflektiert übernahmen öffentlich-rechtliche Nachrichtensendungen und die etablierten selbsternannten „Qualitätsmedien“ das schockierende Framing.
Nur die JUNGE FREIHEIT und wenige andere konservative Medien haben vom ersten Tag das Ganze als Räuberpistole enttarnt. Eine hysterische Panik vor einer quasi kurz bevorstehenden rechtsextremen Machtergreifung wurde konzertiert von Bundespräsident, Bundesregierung, Medien, Kirchen, NGOs befeuert. Die Berichterstattung mündete in die größten Demonstrationen seit Jahren.
Bewußt weckte Correctiv Assoziationen zur Wannseekonferenz 1942, auf der die NS-Judenvernichtung beschlossen wurde. „Millionenfache“ Ausweisungen, ja „Deportationen“ hätten AfD-Politiker mit einem „Masterplan“ beschlossen, so liefen die Deutungen. Diese irrwitzigen Anspielungen liefern die Begründung für das immer aggressivere Vorgehen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (die ausdrücklich von einer „zweiten Wannseekonferenz“ sprach) und Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang nebst Ausrufung neuer niedrigerer „Eingriffsschwellen“ wegen „Delegitimierung des Staates“ oder die „Demokratieförderpläne“ von Bundesfamilienministerin Lisa Paus, die bereits gegen Meinungsäußerungen „unterhalb der Strafbarkeitsgrenze“ vorgehen möchte.
Erstmals formulieren etablierte Journalisten harte Kritik an der Correctiv-Kampagne.
Die von Correctiv zusammengerührte Horrorgeschichte wirkt wie eine bei einer PR-Agentur bestellte Schock-Kampagne, um die Bevölkerung auf drakonisches Vorgehen „gegen Rechts“ einzustimmen. Und weil der „Kampf gegen Rechts“ ein ähnlich großartiges Ziel wie die Rettung des Weltklimas ist, wurde Correctiv unkritisch bejubelt, mit Preisen überhäuft – und von etablierten Journalisten nicht hinterfragt. Bis jetzt.
Mit dem in der Branche angesehenen Portal Übermedien und dessen Kopf Stefan Niggemeier hat sich vergangene Woche einer der profiliertesten – linken – Medienkritiker Correctiv umfassend vorgeknöpft und fast die gesamte Luft aus dem aufgeblasenen Soufflé gelassen. Es wird eine „kritische Auseinandersetzung“ mit der Correctiv-Affäre gefordert – ausdrücklich von „linksliberalen Medien“! Doch statt diese Auseinandersetzung zu führen, wird das Märchen von „Deportationsplänen“ der AfD noch munter weitergesponnen. Wer versucht hier eigentlich noch mal das Land zu spalten und verbreitet „Haß und Hetze“?