Josef Zischkin versteht die Welt nicht mehr. Der Niederösterreicher aus Klosterneuburg bei Wien soll diesen Donnerstag bei der örtlichen Kriminalwache vorstellig werden. Grund ist der „schwere Diebstahl einer Jesusfigur“, bei dem die Polizei des Donaustädtchens auch über die Niederösterreichischen Nachrichten nach dem Täter fahndete. Zischkin rief sogleich die Redaktion an: „Die Jesusfigur habe ich doch bei mir zum Restaurieren!“ Aus Eigenantrieb habe der Pensionär die „katastrophal aussehende Figur aus dem Marterl genommen“, um ihr „in der Sommerfrische“ einen neuen Anstrich zu verpassen. Dilettierende Stümperei wie beim berühmten Fall von 2012 im spanischen Borja, bei dem die Rentnerin Cecilia Giménez ein Jesus-Fresko grotesk „verschönerte“, sei von ihm nicht zu erwarten. Sogar bei der Marienstatue in der Grotte von Lourdes habe Zischkin vor Jahren unentgeltlich restaurativ eingegriffen. Rüdiger Wozak, Präsident des Klosterneuburger Verschönerungsvereins, behagt die Aktion trotzdem nicht. „Ich kenne diesen Herrn nicht. Er hatte keinen Auftrag, diese Figur zu restaurieren.“ Eine offiziell beauftragte Restauratorin habe die Jesusfigur an der Franz-Rumpler-Straße jüngst abholen sollen, „aber da war sie schon weg“.