Schleuserkriminalität I: Von der Türkei in die EU
BUKAREST. Rumänische und bulgarische Strafverfolgungsbehörden haben mit Unterstützung von Europol ein kriminelles Netzwerk zerschlagen, das Fahrer von privaten Taxidiensten einsetzt, um Migranten von der Türkei nach Westeuropa zu transportieren. Ende Juli gab es in Arad, Bukarest, Oradea und Timișoara acht Festnahmen von rumänischen und syrischen Staatsangehörigen. Dabei wurden zudem 32 Migranten in einem der durchsuchten Unterschlüpfe aufgefunden (neun irakische und 21 syrische Staatsangehörige sowie zwei weitere mit unbekannter Nationalität). Nach Angaben von Europol unterhielt der Anführer des kriminellen Netzwerks, ein syrischer Staatsangehöriger, der drei Jahre lang in Rumänien gelebt hatte, enge Beziehungen zu anderen wichtigen Organisatoren in Istanbul (Türkei). Er fungierte als regionaler Koordinator für die Schleusungsaktivitäten entlang dieser Strecke und soll rumänische Staatsangehörige, die in der Regel als private Taxifahrer arbeiteten, für den Transport der Migranten angeworben haben. Die Verdächtigen rekrutierten Migranten aus dem Nahen Osten, vor allem aus Syrien, die westeuropäische Länder, insbesondere Deutschland, erreichen wollten. Allein zwischen Februar und Mai entdeckten die rumänischen Behörden fünf Schleusungsfälle mit insgesamt 70 irregulären Migranten. Die Personen wurden in Lastkraftwagen transportiert, die zwischen Waren versteckt waren. Jeder Migrant zahlte zwischen 5.000 und 10.000 Euro für die gesamte Schleusungsleistung bis zum endgültigen Zielort. (ctw)
Schleuserkriminalität II: OK-Netzwerk zerschlagen
MADRID. Die spanische Nationalpolizei (Policía Nacional) hat mit Unterstützung von Europol ein Netzwerk der organisierten Kriminalität zerschlagen, das Migranten mit Schnellbooten von Algerien nach Spanien schmuggelt. Die Verdächtigen ermöglichten die weitere illegale Verbringung der Migranten von Spanien in andere EU-Länder. Zwischen dem 4. und 5. Juni seien neun Orte durchsucht worden, so Europol. Dabei sei es zu 21 Festnahmen in Madrid, Almería, Guipúzcoa, Málaga und Murcia und der Beschlagnahme von Dokumenten, elektronischen Geräten und Bargeld gekommen. Die Ermittlungen hätten ergeben, daß das kriminelle Netzwerk mindestens 1.000 Migranten (mehr als 750 syrische Staatsangehörige und über 250 Algerier) geschleust hat. Das Netzwerk habe die illegale Einreise syrischer Staatsangehöriger über die Route Libanon–Ägypten–Tunesien oder Libyen–Algerien erleichtert. Nach der Ankunft in Algerien seien die Migranten in provisorischen Unterkünften untergebracht gewesen, während sie auf das Auslaufen der Boote warteten. Die Verdächtigen organisierten dann den Transport der Migranten mit Schnellbooten von Algerien zur spanischen Küste. In Spanien angekommen, ermöglichten die Mitglieder der algerischen kriminellen Zelle den Aufenthalt der Migranten und ihre illegale Weiterreise in andere EU-Länder. Laut Europol wurden den Migranten bis zu 20.000 Euro für die vollständige Überfahrt in das Endbestimmungsland in Rechnung gestellt. Sie mußten in jeder Phase der Schleusung über das Finanzsystem Hawala zahlen. Die Ermittler hätten erfahren, daß das kriminelle Netz Spionagekameras und versteckte Mikrofone einsetzte, um die Geldbeschaffung zu gewährleisten. (ctw)