© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 33/24 / 09. August 2024

JF-Intern
Mitbringsel
Martina Meckelein

Also, so richtig sonnengebräunt ist keiner zurückgekehrt! Wir schreiben das Ende der redaktionellen kollektiven Urlaubszeit. Die Büros füllen sich wieder. Früher, da kamen die Kollegen aus Mallorca, der Dom Rep oder Dänemark zurück. Meer, Sonne, Strand. Und heute? Nur noch Bleichgesichter. Urlaubsdöntjes – Fehlanzeige! Keiner, der über giftige winzige Fische im Mittelmeer doziert. Niemand, der von einem Sturm im Atlantik, einem Waldbrand auf Korsika, oder einem Beinaheschiffsuntergang mit einem Seelenverkäufer im Mittelmeer erzählt. Nicht mal wenigstens von einem Kühlerschaden vorm Gotthard-Tunnel und dem unweigerlich darauffolgenden kilometerlangen Stau.

„Ich bin nicht weggefahren“, sagt JF-Vize Thorsten Thaler, während er schon kurz vor neun Uhr in der Gesindeküche auf seinen Kaffee aus dem Automaten wartet und über einer Kulturseite brütet. „Keine Zeit!“ Ein Kollege war immerhin in der Schweiz. Wandern in den Bergen und um den Zürichsee rum. „Schön wars“, ist die wenig abenteuerliche Beschreibung. Der Chef selbst weilte auf Sardinien. Ebenfalls sensationslos. Kinder, das ist doch kein Urlaub! Schauergeschichten sind doch die wahren Urlaubsmitbringsel. 

Einzig Volontär Kuba Kruszakin ist beseelt. Nicht weil es ihn in die abenteuerliche Ferne zog. Er packte zwei Wochen Kartons in Brandenburg. „Ich habe endlich eine eigene Wohnung“, erzählt er strahlend. Klitzeklein, aber bezahlbar – und das in Berlin. Zugegeben, dagegen ist ein Kaventsmann in der Nordsee ein Lacher.