Viel wird derzeit über Presse- und Meinungsfreiheit gestritten (Interview Seite 3). Welche Auffassungen das Vorstandsmitglied der grünen Hamburger Heinrich-Böll-Stiftung Reiner Scholz dazu hat, präsentierte der Journalist bei X. Im Bahnhof Hamburg-Altona fungierte der gebürtige Hanseat als selbsternannter Fachmann für die sittengerechte Verkaufsauslage von Presseerzeugnissen. Dabei stieß dem früheren Lehrer bitter auf, daß die JUNGE FREIHEIT in der Bahnhofsbuchhandlung als „Toptitel“ prominent auf einem eigenen Aufsteller angeboten wurde. „Die JF ist nicht irgendwas“, erzürnte sich der regelmäßige NDR-Mitarbeiter, zu dessen Lieblingsthemen laut Stiftung „Migration und Religion (Islam)“ gehören. „Für Wissenschaftler übernimmt sie die Scharnierfunktion zwischen rechten Konservativen und Neonazis“, und – ganz furchtbar – sie spreche gerne „von Genderwahn und Homolobby“. Die Antworten der sofort verhörten „VerkäuferInnen“ scheinen den Hörfunkmann zu schockieren: „Das wird uns von ganz oben vorgeschlagen.“ Ganz oben, das sind die über 150 marktführenden „Press & Books“-Filialen des Schweizer Valora-Konzerns. Und diese „Gigantin im Zeitungshandel“ gehört dementsprechend ins Flutlicht des Internetmobs gezogen – denn eine unbetreute Kaufentscheidung durch den Kunden geht ja gar nicht. Scholz fragt hämisch: „Dort findet man also, eine rechtsextreme Postille sei das Beste für Reisende von heute.“