Wer schön sein will, muß leiden. Und wer eine „grüne“ Fußgängerzone haben will, muß zahlen. 334.000 Euro kostet es den Steuerzahler, daß im Zentrum von Dresden ein bißchen Grünzeug und ein paar Bäumchen aufgestellt werden. Vier Monate dauert das Projekt in der sächsischen Landeshauptstadt. Von Juli bis Oktober wird die Seestraße, die den Altmarkt mit der Einkaufsmeile Prager Straße verbindet, versuchsweise zur Fußgängerzone umfunktioniert, Autos müssen in dieser Zeit draußen bleiben.
„Wir verbessern die Aufenthaltsqualität, bringen zusätzliches Grün in den Stadtraum und geben dem Fuß- und Radverkehr mehr Platz“, zitiert die Bild den Dresdner Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). Allerdings rechneten die Entscheidungsträger nicht damit, daß die 15 Baumkisten, die 36 Hochbeete und die rund 50 Weidenstecklings-Kisten auch gegossen werden müssen. Zumindest nicht so häufig. „Wir sind ursprünglich davon ausgegangen, daß die Pflanzen dreimal wöchentlich bewässert werden müssen“, erläuterte die Planerin des Projekts, Claudia Blaurock, gegenüber dem Portal „Tag24“. Doch das Stadtklima sei trockener als gedacht, eigentlich müsse täglich gegossen werden.
Der Gaststättenverband DEHOGA weiß Rat: Restaurantbesucher und Händler sollen künftig beim Gießen mithelfen. Der Verband teilte Kannen aus, um vor allem Kinder zum Gießen zu bewegen. „Anstatt daß die Kinder am Handy spielen, während sie auf das Essen warten, können sie auch mithelfen, das Grün zu erhalten.“ Wie fleißig die kleinen Racker bis Oktober werden, steht in den Sternen. Ebenso, ob das Experiment der „grünen“ Fußgängerzone im kommenden Jahr wiederbelebt wird. Das hängt auch vom Ergebnis einer Umfrage unter den Dresdnern ab.