© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/24 / 16. August 2024

Meldungen

Historischer Rückgang der Asylbewerberzahlen

STOCKHOLM. Schwedens Migrationsministerin Maria Malmer Stenergard (Moderate Sammlungspartei) hat vergangene Woche mitgeteilt, daß die Zahl der Asylbewerber in Schweden in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27 Prozentpunkte zurückgegangen sei und sich auf einem historisch niedrigen Niveau befinde – zum ersten Mal seit 50 Jahren habe Schweden eine Nettoauswanderung zu verzeichnen. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 wurden insgesamt 5.600 Asylanträge registriert. Im vergangenen Jahr ist die Auswanderung von Menschen, die in Ländern wie dem Irak, Somalia und Syrien geboren wurden, gestiegen. Die Nettoeinwanderungszahlen für Menschen, die in diesen Ländern geboren wurden, waren im vergangenen Jahr negativ. „Dies ist ein Rückgang, der im vergangenen Jahr begann, und ich denke, es ist positiv, daß wir einen kontinuierlichen Rückgang sehen. Wir haben sehr ernste Probleme mit Ausgrenzung und mangelnder Integration. Wenn wir diesen Trend umkehren wollen, müssen wir die Zuwanderung auf lange Sicht reduzieren“, betonte Stenergard und appelliert an Zuwanderer: „Wenn Sie in Schweden bleiben wollen, sollten Sie die Sprache lernen, sich selbst versorgen und die schwedischen Werte respektieren.“ In Schweden gibt es seit Oktober 2022 eine rechte Minderheitsregierung, der die Moderate Sammlungspartei (68 Sitze) von Ministerpräsident Ulf Kristersson, die Christdemokraten (19 Sitze) und die Liberalen (16 Sitze) angehören. Sie wird von den rechten Schwedendemokraten (73 Sitze) im Reichstag toleriert. Die Regierung vollzieht nach eigenen Angaben einen Paradigmenwechsel auf dem Gebiet der Migration. Hauptziele sind:  „Die Kontrollen an den Außengrenzen werden verstärkt, die Unterstützung für schutzbedürftige Mitgliedstaaten wird aufgestockt und der Rückführung wird Vorrang eingeräumt.“ (ctw)




Illegale Migration: Neuer Premier Starmer in Nöten 

LONDON. 703 Migranten haben am Sonntag den Ärmelkanal überquert – die höchste Zahl an einem einzigen Tag, seit Keir Starmer Premierminister ist. Nach Angaben des Innenministeriums wurden elf Boote mit durchschnittlich 63 Personen pro Boot entdeckt, womit die Gesamtzahl für das Jahr 2024 auf über 18.000 anstieg. Als Reaktion auf die Zahlen zur Überfahrt mit kleinen Booten schrieb der Schatten-Innenminister der Konservativen James Cleverly auf X: „Seit Labour unsere Abschreckungsmaßnahmen aufgegeben hat, überqueren immer mehr Boote mit immer mehr Menschen an Bord den Kanal. Der gestrige Tag war ein klares Signal, daß die Labour-Partei ihre Fehlentscheidungen rückgängig machen und die Situation in den Griff bekommen muß, sonst werden wir weiterhin die schlimmen Folgen erleben.“ Viele Kritiker sind wie Cleverly der Meinung, daß Starmers Entscheidung, das Abschiebungsprogramm für Ruanda zu streichen, die einzige Abschreckung für die Überquerung des Ärmelkanals, beseitigt habe. „Labour ist an die Regierung gekommen und hat Benzin auf diese Krise gegossen“, zitiert der Express Robert Bates, Forschungsdirektor des Zentrums für Migrationskontrolle. Starmer hat statt dessen erklärt, sich für eine verstärkte Zusammenarbeit mit den europäischen Ländern einzusetzen, um die auf dem Kontinent operierenden Schmugglerbanden zu zerschlagen, die die Überfahrten organisieren. (ctw)