© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 34/24 / 16. August 2024

Zeitschriftenkritik: Cato
Broder und der neue deutsche Faschismus
Werner Olles

Cato-Chefredakteur Ingo Langner zitiert in seinem Vorwort zur aktuellen Ausgabe (5/August-September 2024) „Freiheit, Furcht und Verblendung“ Theodor W. Adorno, der von einem „Verblendungszusammenhang“ sprach, der alle gesellschaftlichen Sphären umfasse, weshalb wir „im Zeitalter der universalen Verblendung“ leben. Nicht einmal die Erkenntnis dessen könne Abhilfe schaffen, denn: „Der Verblendungszusammenhang, der alle Menschen umfängt, hat teil auch an dem, womit sie den Schleier zu zerreißen wähnen.“ Langner sieht darin „die Ursache sowohl für die Flucht von Millionen in die tödlichen Arme des Totalitarismus des 20. Jahrhunderts als auch für den Kleinmut, mit dem sich die Mehrheit der Deutschen in den letzten Jahren abermals in die Zwangsjacke staatlich verordneter Repressionen stecken ließ. Wenn sich ein Volk nicht einmal am Wahltag mehrheitlich gegen offene Landesgrenzen, Corona-Lockdown, Klima-Ideologie, Deindustrialisierung und EU-Bürokratie wehrt, womit kann diesem Volk noch geholfen werden?“

Henryk M. Broder kritisiert das Staatsversagen Israels angesichts des mörderischen Überfalls der Hamas-Terroristen und zitiert den ehemaligen Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes: „Man kann die Hamas militärisch nicht besiegen.“ Broder befürchtet, dies könne der historische Anfang vom Ende Israels sein, da man eine High-Tech-Nation nicht gegen eine Horde von Barbaren verteidigen könne. Die Zweistaatenlösung sei „eine europäische Fiktion, eine Schimäre“. So habe er auch nie damit gerechnet, daß es ein Europa ohne Antisemitismus geben könnte, wobei England und Frankreich weit stärker antisemitisch kontaminiert seien als Deutschland. Tatsächlich gehe es bei der Zweistaatenlösung jedoch um die Einstaatenlösung: „Israel muß weg!“ In Deutschland sei Antisemitismus zwanghaft mit Auschwitz verbunden. Leider wollten viele den importierten Antisemitismus bis heute nicht wahrnehmen. Indes höre der neue deutsche Faschismus auf den Namen Antifa, sie seien die wahren Erben der SS und des Reichsicherheitshauptamtes. Dieser Restbestand des „Dritten Reiches“ könnte das Fußvolk für die nächste Diktatur sein: „Die wollen Leute aufhängen, umbringen.“ Es sei die reine Mordlust, das bewiesen Parolen wie „Ein Baum, ein Strick, ein AfD-Genick!“

Weitere Beiträge: „Stunden der Wahrheit in Europa“ (Bruno Bandulet), „Die Normalität der Selbstbehauptung“ (Heinz Theisen), „Verfluchtes Europa?“ (Karlheinz Weißmann), „Die totalitäre Postmoderne“ (Klaus-Rüdiger Mai), „Priorität: Patriotismus“ (Chaim Noll) und „Erinnerung an einen Solitär. Erik Maria Ritter von Kuehnelt-Leddihn“ (Till Kinzel).

Kontakt:  Cato Verlag GmbH, Fasanenstraße 4, 10623 Berlin. Das Einzelheft kostet 17 Euro, ein Jahresabo 90 Euro.www.cato-verlag.de