Österreich: Asylanträge haben sich fast halbiert
WIEN. Die Asylanträge in Österreich haben sich nach Angaben des Innenministeriums von Januar bis Juli im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert. Im Juli 2024 wurden demzufolge in Österreich 1.766 Asylanträge gestellt. Im Vergleich zu Juli 2023 betrage der Rückgang 3.793 Anträge oder 68 Prozent. Auch im Vergleich der ersten sieben Monate mit dem Vorjahreszeitraum gebe es einen deutlichen Rückgang. Im ersten Halbjahr 2023 seien 28.701 Asylanträge gestellt worden, heute 15.245. Stark zurückgegangen seien auch die Anträge für den Familiennachzug. Waren es im März 2024 noch knapp 1.300 tatsächliche Einreisen nach Österreich, seien es im Juli nur mehr knapp 250 und damit ein Rückgang von 80 Prozent gewesen. Gleichzeitig habe das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) 21.649 Verfahren negativ entschieden beziehungsweise eingestellt. 1.629 Personen hätten freiwillig auf Schutz verzichtet und Österreich während des Verfahrens verlassen. „Die massive Reduktion der Anträge ist daher noch kein Grund zum Jubeln, sondern Auftrag, hart in diese Richtung weiterzuarbeiten, und bestätigt den eingeschlagenen Kurs mit Kontrollen und internationaler Zusammenarbeit“, betonte Innenminister Gerhard Karner. Organisierte Schlepperbanden mieden Österreich, so der ÖVP-Politiker. Grund dafür seien unter anderem die Grenzpunkt- und Grenzraumkontrollen durch die Polizei. In Europa gab es laut Innenministerium in den ersten sieben Monaten 2024 (bis 21. Juli) mit 555.189 Asylanträgen fast gleich viele Anträge wie im Vorjahr. Stark gestiegen seien die Anträge in Griechenland (plus 74 Prozent), Italien (plus 36 Prozent) und Belgien (plus 19 Prozent). (ctw)
Rentenalter nicht mehr automatisch verlängern
KOPENHAGEN. Dänemarks sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat angekündigt, daß ihre Partei das Rentenalter nicht mehr automatisch mit der steigenden Lebenserwartung ansteigen lassen, sondern es im Jahr 2040 auf 70 Jahre festschreiben wolle. Denn das könne nicht ewig so weitergehen, so Frederiksen. Das heiße aber nicht, daß ihre Partei das Renteneintrittsalter ganz fixieren wolle. Es könne immer noch steigen, denn es werde nach wie vor notwendig sein, mehr zu arbeiten, wenn die Menschen länger leben, betonte Frederiksen. Deshalb müsse das Wohlfahrtsabkommen von 2006 neu verhandelt werden, unterstrich sie in einem Interview mit TV 2 und betonte: „Wir müssen ein Rentensystem schaffen, das sozial gerechter ist. Es gibt große Unterschiede im Arbeitsleben in Dänemark. Manche Menschen fangen früh an, arbeiten tagsüber, abends, nachts und haben harte Jobs. Es wäre nicht sozial gerecht, das Renteneintrittsalter einfach immer weiter anzuheben.“ Die oppositionelle linksgrüne Sozialistische Volkspartei (SF) hatte sich schon im Vorfeld gegen eine weitere Erhöhung des Rentenalters ausgesprochen und begrüßte es, daß die Diskussion voranschreite. Morten Messerschmidt, Vorsitzender der rechten Dänischen Volkspartei (DF), erklärte, daß Frederiksens Ankündigung im Hinterhof seiner Partei entstanden sei. „Ich hoffe, wir können einen Weg finden, den Arbeitsmarkt für Senioren flexibler zu gestalten“, so Messerschmidt. Dagegen betonte Michael Svarer, Professor für Wirtschaftswissenschaften, gegenüber TV 2, daß ein Einfrieren des Renteneintrittsalters „die dänische Wirtschaft ruinieren“ werde. Wenn das Renteneintrittsalter im Jahr 2040 auf 70 Jahre eingefroren würde, koste dies die Staatskasse jährlich rund 5,6 Milliarden Euro. (ctw)