Die letzte Katastrophengestalt welthistorischen Formats, die von der Auslöschung der „jüdischen Rasse“ eine „erlöste Menschheit“ erhoffte, hieß Adolf Hitler. Er entfaltete diese Vernichtungsphantasie in seinem 1924 verfaßten Hauptwerk „Mein Kampf“, und selbst nach hundert Jahren entfaltet die Haßbotschaft für den Philosophen Ingo Elbe (Uni Oldenburg) noch ungeahnte Wirkung. Nur leicht modifiziert kehre sie in der „erlösungszionistischen“ These des Soziologen Ramón Grosfoguel (Berkeley) wieder, allein ein „palästinensischer Sieg“ über Israels „Hitlerismus“ werde die Zerstörung des Lebens auf der Erde aufhalten und die Menschheit auf eine höhere Bewußtseinsebene heben. Grosfoguel, ein Star der postkolonialen Szene, gelte mit dieser grotesken Idee nicht als Sektierer, sondern befinde sich in erlauchter internationaler Gesellschaft von Spitzenintellektuellen. Zu denen gehöre die US-Philosophin und notorische Hamas-Apologetin Judith Butler genauso wie der neomarxistische Philosoph Étienne Balibar, der Gaza mit dem Warschauer Ghetto vergleiche, sowie Stefanie Schüler-Springorum, die Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung (TU Berlin), die es als Historikerin fertigbringe, aus ihrer Israel-Anklage Ursache und Wirkung der nahöstlichen Gewaltspirale auszublenden. Welche geistigen Armutszeugnisse in diesem Milieu inzwischen kursieren, belege der Vorschlag der Philosophin Susan Buck-Morss, Adornos Kritische Theorie und die islamistische Ideologie des Judenhassers Sayyid Qutb zu synthetisieren, um westlich-kapitalistische Gesellschaften „von innen und außen“ anzugreifen (zeitzeichen, 7/2024). (dg) https://zeitzeichen.net